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Ministerpräsident Reiner Haseloff besucht Werben / Gesprächsrunde mit Elternvertreter und Vereinen Keine neuen Chancen für Schulstandort

Der Besuch des Ministerpräsidenten in Werben hat an der
Schulentwicklungsplanung nichts geändert. Reiner Haseloff hält an der
demokratischen Entscheidung, den Schulstandort Werben zu schließen,
fest. Die Stadt bereitet nun eine Einwohnerversammlung vor, um mit den
Bürgern gemeinsam über das Weiterbestehen der Schule zu beraten.

29.07.2014, 01:21

Werben l "Wir sind enttäuscht. Wir haben uns einige Chancen erhofft", erklärt Werbens Bürgermeister Jochen Hufschmidt im Volksstimme-Gespräch anlässlich des Besuchs des Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff, in Werben und seiner Aussagen zum Schulstandort.

Haseloffs Besuch am Montag in Werben ging auf private Initiative des in Werben aufgewaschenen Bürgerrechtlers und evangelischen Theologen Friedrich Schorlemmer zurück. Unabhängig davon lud auch der Elternrat Haseloff zu einem Gespräch ein. Bei seinem Rundgang durch die Altstadt besichtigte er die Grundschule und überzeugte sich vom guten Zustand des 1932 errichteten Gebäudes, das 2009 neue Fenster bekam, finanziert von Stark- I-Mittel, und in den zurückliegenden Jahren weiterhin umfassend saniert wurde. Am Nachmittag folgte eine nicht öffentliche Gesprächsrunde mit Vertretern des Elternrates, der Stadt, der Vereine "Werben für Kinder", dem Arbeitskreis Werbener Altstadt, dem Sportverein sowie der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck.

Auch wenn der Ministerpräsident von der Vitalität des Ortes und dem Engagement der Einwohner für die Grundschule beeindruckt ist, lässt er aber an der Schulentwicklungsplanung, die die Schließung der Werbener Grundschule und eine Beschulung der Kinder in Iden vorsieht, nicht rütteln. Eine Änderung des Schulentwicklungsplanes zugunsten des Schulstandortes Werben könne nicht erfolgen. Haseloff verweist auf das Zugeständnis der Einheitsgemeinde Osterburg, Grundschulkinder aus ihrem Einzugsbereich weiterhin in der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck beschulen zu lassen.

Allerdings nur solange der Schultandort Iden ist. "Wir haben nun ein Konzept, dass es im Raum Werben/Iden einen Schulstandort geben wird: der Iden sein muss, damit die Osterburger Schüler weiterhin kommen. Wir müssen Osterburg bei der Stange halten. Die Kinder aus Osterburg werden gebraucht, damit ein Schulstandort im Bereich Werben/Iden bestehen bleiben kann", erläuterte Haseloff. Des Weiteren führte er aus: "Ich habe klare Vorstellungen davon, dass dieser Ort weiterhin von Kindern genutzt wird. Wir werden in Verantwortung mit dem Landkreis die Rahmenbedingungen so gestalten, dass alles so läuft, dass die Kinder unter vernünftigen pädagogischen und menschlichen Bedingungen beschult werden können." So sind nach Fragen der Folgen der Schulschließung, etwa der Schülertransport oder die Nutzung des Frühhorts zu klären. Das Werbener Schulgebäude solle laut Haseloff auch weiterhin ein Haus für Kinder bleiben.

"Ich finde es ganz toll, mit welcher Identifikation sich die Werbener für diesen Standort einsetzen"
Der Ministerpräsident sieht Werben als "vitalen Ort, der weiterhin Bestand haben wird". Auch wenn die Beschulung der Kinder ab nächstem Schuljahr nicht mehr in der Elbestadt erfolgt, sollen weiterhin Kinder das bisherige Schulgebäude nutzen. Haseloff kann sich vorstellen, dass dort der Hort untergebracht ist, so dass am Nachmittag die Werbener Schulkinder in ihrer Heimatstadt betreut werden. Auch sprach er davon, die Kindertagesstätte in diesem Gebäude unterzubringen beziehungsweise dort mit Vereinen zusammenzuarbeiten. Es solle ein Standort entstehen, an dem junge Menschen entsprechende Freizeitangebote nutzen können. Insofern erklärte der Ministerpräsident, sei auch keine Diskrepanz zwischen den geflossenen Fördergeldern zur Schulhaussanierung und der Schließung, da das Gebäude, das zum Flächendenkmal der Altstadt Werben gehört erhaltenswert ist und weiterhin von der Gemeinde genutzt werden soll.

Die Pläne, die Kindertagesstätte im Schulhaus zu integrieren, wies Bürgermeister Hufschmidt "entschieden zurück". "Meine private Meinung ist es, dass dieses Gebäude intensiv umgebaut werden müsste, ehe es als Kindertagesstätte genutzt werden könnte."

Zudem war in den Stadtratssitzungen nie die Rede davon. "Wir fühlen uns übergangen. Wir wollen das Gebäude weiterhin für bildungs- beziehungsweise schulische Zwecke nutzen", sagte Hufschmidt im Volksstimme-Gespräch.

Wie es nun mit der Werbener Schule weitergehen soll, wird eine Einwohnerfragestunde klären. Diese wird vermutlich Anfang September stattfinden.