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Prozess um Abfackeln eines Autos in Stendal-Süd fortgesetzt Entlastungszeugen keine Hilfe

Von Wolfgang Biermann 26.08.2014, 01:17

Stendal l Im Berufungsprozess um das Abfackeln eines Fiat-Transporters - Schaden 13000 Euro - am 13. Juni 2012 in Stendal-Süd mittels eines "Polen-Böllers" sollten gestern zwei Anwohner als Entlastungszeugen aussagen. Doch während ein 32-Jähriger, aus einer JVA in Hamburg vorgeführt, jegliche Aussage vor dem Landgericht verweigerte, brachte die des zweiten Zeugen auch keine neuen Erkenntnisse. Der 39-Jährige hatte zwei Personen am fraglichen Abend in Tatortnähe gesehen: eine blonde Frau mit Kapuzenshirt und eine männliche Person, die er nicht weiter beschreiben konnte. Das hatte er so auch am Amtsgericht angegeben. Wie berichtet ficht eine 46-jährige Hansestädterin ein Urteil des Amtsgerichtes vom Januar dieses Jahres per Berufung an, das sie für ein Jahr und acht Monate hinter Gitter bringen soll. Die Amtsrichterin hatte es als erwiesen angesehen, dass die Angeklagte mit einem unbekannt gebliebenen Mittäter die Tat gemeinschaftlich begangen hat.

Der Anschlag richtete sich laut Anklage gegen das Auto der neuen Lebensgefährtin ihres Ex-Freundes. Die Angeklagte will an jenem Abend, es war Fußball-EM, an einem Autokorso in Stadtsee teilgenommen haben. In Süd sei sie nicht gewesen. Eine Anwohnerin hatte sich aber das verdächtige Duo sowie die Farbe des Autos und wichtige Besonderheiten daran gemerkt: eine Deutschlandfahne an der Antenne und einen Heck-Aufkleber. Die Polizei hatte die Angeklagte noch in der Tatnacht aufgesucht. Diese hatte zunächst geleugnet, gefahren zu sein. Angeblich weil sie drei Radler getrunken und Angst vor der Füherscheinwegnahme gehabt hätte. Ihre zum Prozess aufgebotenen Entlastungszeugen scheinen mehrheitlich das Gericht nicht von ihrer Unschuld überzeugt zu haben.

So hatte die Vorsitzende Richterin Gudrun Gießelmann-Goetze zu einer Zeugin beim Prozessauftakt gesagt: "Ich habe Bedenken gegen ihre Glaubhaftigkeit." Heute wird das Urteil erwartet.