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A 14-Streit: Kommunalpolitikerin verlässt Mitgliederversammlung / Sprecher räumt mangelnde Kommunikation ein Grüne wollen sich bei Gohsrich entschuldigen

12.09.2014, 01:11

Stendal l Die geplante Aussprache der Grünen mit ihrer parteilosen Kommunalpolitikerin Sylvia Gohsrich über die Irritationen nach dem Demonstrationsaufruf für die Pro-A-14-Demonstration mit ihrem Foto (Volksstimme berichtete) endete am Mittwochabend mit einem Eklat - und das bevor sie überhaupt begonnen hatte.

Kreisverbands-Pressesprecher Mathias Fangohr setzte gerade an und räumte eine "Kurzschlussreaktion" seinerseits ein, bedauerte aber auch, dass sich die Stadträtin und Kreistagspolitikerin am Wochenende nicht direkt erklärt habe. Daraufhin stand Sylvia Gohsrich mit der Bemerkung "Das ist wie bei der Parteikommission" auf, legte einen Stapel ihrer Erklärung auf den Tisch und verließ mit ihrem Lebensgefährten den Raum. Beim Herausgehen fiel noch der Satz "Dafür bin ich nicht auf die Straße gegangen". Stille. Kreisvorsitzender Eduard Stapel fand als erster die Sprache wieder: "Das ist gründlich in die Hose gegangen."

Gohsrich: "So geht man miteinander um."

Fangohr hatte am Wochenende im Namen des Kreisvorstandes von Gohsrich öffentlich "eine Erklärung und eine Zusicherung, dass eine derart öffentliche Propagierung entgegengesetzter Positionen nicht mehr erfolgt" verlangt.

In ihrer Erklärung, die sie am Tag vor der Versammlung bereits an die Mitglieder verbreitet hatte, äußerte Gohsrich ihre Enttäuschung darüber, dass der Kreisvorstand und die Landesvorsitzende öffentlich eine Erklärung verlangt hatte. "So geht man nicht miteinander um", schrieb sie an ihre Mitstreiter. Dass das Foto über ein Jahr alt sei, habe niemand vorher hinterfragt. Inhaltlich wollte sie sich nicht mehr äußern. Gut anderthalb Stunden diskutierten die Grünen-Mitglieder dann die Lage. Im Ergebnis will Mathias Fangohr an Sylvia Gohsrich eine Entschuldigung schreiben, die vom gesamten Vorstand getragen wird. Künftig müsse die Kommunikation untereinander deutlich besser werden, lautete eine weitere Erkenntnis. Beide Beschlüsse fielen einstimmig. Dies müsse aber "von allen Seiten geschehen", war dem Abend auch eine Botschafter an die da schon nicht mehr anwesende parteilose Frontfrau der Stendaler Grünen. "Es ist viel vorgefallen im Vorfeld. Jetzt muss Ruhe und Harmonie einkehren", beließ es Fangohr bei dezenten Andeutungen.

Schikowski: "Sie hat da nichts zu suchen."

Er hatte als Vorstandsmitglied zu Beginn der Diskussion das Ergebnis des Gesprächs zwischen Grünen-Landeschefin Cornelia Lüddemann, Sylvia Gohsrich und dem Kreisvorstand aus der Vorwoche zusammengefasst.

Dass Gohsrich im Kreistag fraktionslos bleiben werde und Stapel die Zusammenarbeit mit den Linken fortsetzt, "nehmen wir so hin", sagte Fangohr: "Wir werden beide so gut unterstützen wie es geht." Beide müssten aber "mehr die Köpfe zusammenstecken". Die gemeinsame Fraktion mit CDU und Landgemeinden im Stendaler Stadtrat werde ebenfalls unterstützt. Erste gemeinsame Initiativen seien bereits vorbereitet.

Bei dem Treffen habe Gohsrich bei strittigen Themen wie der A 14 "eine Enthaltung bei der künftigen Arbeit" versprochen, hieß es. Bei der Mitgliederversammlung machten mehrere Redner auch deutlich, dass sich die parteilose Kommunalpolitikerin hier ihrer neue Rolle als öffentliche Person, die für die Grüne steht, auch bewusst werden müsse.

Insofern dürfte die morgige Demonstration für die A 14 auf dem Stendaler Schützenplatz die nächste Nagelprobe für den am Mittwoch beschlossenen Burgfrieden sein. Annegret Schikowski vom Landesvorstand sagte in der Versammlung: "Sie hat da nichts zu suchen. Das muss ihr klar sein."