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Auftakt Volksstimme-Serie zum Musical "Just so" Im Theater der Altmark wird\'s tierisch wild

Wie entsteht ein Musical? Geht es beim Casting zu wie bei "Deutschland sucht den Superstar" und warum machen im Theater so viele Frauen mit? Zum Start des neuen TdA-Musicals "Just so" begleitet die Volksstimme das Stück von den Proben bis zur Premiere, um mit Mythen aufzuräumen und Geheimnisse zu lüften . Heute: Es geht los!

22.10.2014, 01:06

Stendal l "Bevor falsche Vorstellungen aufkommen: Ich bin nicht Dieter Bohlen!", sagt Theaterpädagoge Robert Grzywotz. Logisch, denkt man. Schließlich ist Grzywotz weder braungebrannt noch blondiert oder grübchenbehaftet und kommt auch nicht mit derb-losem Mundwerk daher.

Dass Grzywotz das trotzdem so betont, zeigt, wie wichtig ihm das Musicalprojekt am Theater der Altmark ist: "Weil die Leute durch das Fernsehen oft falsche Vorstellungen von dem bekommen, was in der Realität passiert. Natürlich machen wir auch ein Casting für unser Musical. Aber es geht nicht darum, die Leute bloßzustellen, sondern ihre Talente zu entdecken und danach zu entscheiden, wie sie im Stück eingesetzt werden. Und bei uns ist es ja so: Es werden alle eingesetzt!"

"Alle" heißt in diesem Fall: 39 Protagognisten wollen in dem neuen TdA-Musical "Just so" mitwirken. 39 Rollen müssen also besetzt werden. Aber wie, wenn das Stück gar nicht so viele Rollen hergibt? "Das ist tatsächlich mein Problem", sagt Grzywotz. "Da muss ich mir einen Kopf machen. Das Besondere an dem Stück ist ja auch, dass die Figuren hauptsächlich aus dem Tierreich kommen."

Da müssen Rollen für Elefanten, Affen, Zebras, Giraffen und andere tierische Gesellen vergeben werden. Laut Robert Grzywotz, der bei diesem Stück Regisseur und Choreograf ist, gibt es nur zwei menschliche Rollen, "ansonsten wird es auf unserer Theaterbühne tierisch zugehen." Man darf also gespannt sein auf die Ausstattung und die Maske und vor allem auf die Musik. Flott soll sie werden, laut, stark, poppig. "Eben für ein junges Publikum. Es geht uns ja bei dem Stück um die Jugend", sagt Grzywotz.

Zu wenig Jungs: Mädchen spielen Männerrollen

Seit Anfang Oktober wird im Theater der Altmark zweimal wöchentlich geprobt, man kann fast sagen: trainiert. Je drei Stunden. Oft auch an den Wochenenden und in den Ferien, dann jeweils acht Stunden. 14 bis 20 Jahre alt sind Mitwirkenden. In der Mehrzahl übrigens Mädchen, es sind nur acht Jungen dabei. Robert Grzywotz kann sich das nur so erklären: "Jungs haben wohl mehr Hemmungen als Mädchen, was schade ist, denn wir brauchen die Jungen. Männerrollen werden oft von den Mädchen besetzt. Das funktioniert zwar gut, ist aber nicht ideal."

Die jungen Leute gehören zur Theaterjugend des TdA, sind keine ausgebildeten Schauspieler und sammeln hier erste Bühnenerfahrung - für eine spätere Schauspielkarriere oder "einfach nur für sich selbst", so Grzywotz. "Die meisten machen mit, weil sie einfach Lust haben. Trotz der vielen Termine sind sie sehr engagiert und sehr zuverlässig. Anders könnte ich auch gar nicht mit ihnen arbeiten."

Als Lohn winkt den Jugendlichen am Ende der große Applaus, davon ist auszugehen. Bisher ist der erste Teil des Stückes, das sogenannte Opening fertig, die ersten Texte sitzen, Melodien und Choreographie auch. Stück für Stück wagen sich die jungen Schauspieler nun an der Seite von Robert Grzywotz voran. So lange, bis sie bereits sind für ihren großen Auftritt am 1. Mai.