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Eine Abstimmung im Stadtrat über das Gebäude an der Karlstraße blieb überraschend aus Arztpraxis kann gebaut werden

Von Bernd-Volker Brahms 17.12.2014, 02:09

Wenngleich ein geplantes Flachdachhaus nicht der Gestaltungssatzung für die Stendaler Innenstadt entspricht, wird Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) dem Investor grünes Licht für den Neubau gegenüber dem Theater geben.

Stendal l Ein bauwilliger Stendaler Zahnarzt kann seine neue Praxis an der Karlstraße errichten. Dies war in Verwaltung und bei den Stadträten umstritten. Das begrünte Flachdach entspricht nicht der Gestaltungssatzung, die der Stadtrat für die historische Innenstadt 2010 verabschiedet hatte (die Volksstimme berichtete). In der Vergangenheit war von verschiedenen Seiten - nicht zuletzt von Intendant Alexander Netschajew - ein Theaterparkplatz für das in städtischem Besitz befindliche Gelände ins Spiel gebracht worden.

Überraschend brachte der SPD-Stadtrat Reinhard Weis am Montagabend im Stadtrat formale Gründe vor, weshalb nicht der Stadtrat sondern die Verwaltung über die Einhaltung der Gestaltungssatzung zu befinden hätte. "Das ist klar in der Satzung geregelt", sagte Weis. Nach Paragraf acht der Satzung könne die Verwaltung Abweichungen zulassen, wenn sie diese als "nicht nachteilig" für das Orts- und Straßenbild einstufe. Der Stadtrat müsse nur über ein derartiges Vorhaben entscheiden, wenn die Verwaltung dieses ablehne, so Weis. Seinem Antrag auf Rückzug der Vorlage wurde einstimmig entsprochen.

Verwaltung war sich nicht einig über den Neubau

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) frohlockte über die Satzungsinterpretation aus Richtung der Fraktion "Die Mitte", zu der Weis mit der SPD gehört. "Ich bin ihnen dankbar", so Schmotz. Nun werde er "eigenständig" zu Gunsten des Investors entscheiden, kündigte das Stadtoberhaupt an. Insbesondere der Grundstücksverkauf muss noch erfolgen. Er habe seinerseits auch den Rückzug der Vorlage vorgehabt, sagte Schmotz vor dem Stadtrat.

In der Verwaltung hatte es zuvor aber durchaus eine ablehnende Haltung zu dem Bauprojekt gegeben, wie auch Schmotz im Stadtrat darlegte. Allerdings hatte er diese Vorlage gegen eine positive Stellungnahme austauschen lassen (die Volksstimme berichtete). Nach seiner Ansicht dürfe im Stendaler Stadtbild durchaus das Selbstbewusstsein moderner Architektur durchkommen. Die Stadt selbst habe in zurückliegenden Jahren mit dem Anbau bei der Stadtbibliothek und beim Bau des Theaters durchaus innovative Ansätze gewählt, die mit der später eingeführten Gestaltungssatzung nicht kompatibel wären. Als weiteres Beispiel nannte er einen Flachdachbau im Hoock 8, das mit dem Programm "Mut zur Lücke" errichtet wurde.

Über einen weiteren Bau diskutierten die Stadträte im nicht-öffentlichen Teil des Stadtrates. Dabei ging es nach Volksstimme-Informationen um den Bau eines weiteren Flachdachhauses an der Ecke Birkenhagen und Wüste Worth. Dort möchte die Volksbank eine Freifläche für einen architektonisch innovativen Neubau nutzen.

Der Aspekt, dass das Grundstück an der Karlstraße statt für eine Lückenbebauung für einen Theaterparkplatz genutzt werden sollte, wurde im Stadtrat nicht mehr thematisiert. Im Stadtentwicklungs- und im Hauptauschuss war dies sehr wohl der Fall gewesen.