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Landrat Carsten Wulfänger berichtet im Kreistag über die Asylbewerbersituation Sekundarschüler brauchen Platz

Von Thomas Pusch 20.12.2014, 02:04

Mit 500 Asylbewerbern rechnet der Landkreis im kommenden Jahr. Das bedeutet Erweiterungsbedarf nicht nur in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber am Möringer Weg und bei den Schulen, sondern auch in der Verwaltung.

Stendal l Bereits zum fünften Mal gehörte das Thema Asylbewerber zum Bericht von Landrat Carsten Wulfänger (CDU). "Derzeit haben wir 300 Plätze in der Gemeinschaftsunterkunft am Möringer Weg", sagte er während der Kreistagssitzung am Donnerstagabend. Nach der Sanierung der beiden Aufgänge 7 und 8 werden 480 weitere Plätze zur Verfügung stehen. Und die sind angesichts der zu erwartenden Asylbewerber im kommenden Jahr auch notwendig.

"Derzeit sind 264 Menschen dort untergebracht", zählte Wulfänger auf. Dazu kommen 263 Asylbewerber, die in Wohnungen, vor allem in Stendal, aber beispielsweise auch in Klein Schwarzlosen zu Hause sind. Der Landkreis hat zu diesem Zweck 13 Wohnungen angemietet, es sind aber auch 49 Verträge direkt zwischen den Neuankömmlingen und einem Wohnungsvermieter geschlossen worden. 22 weitere Asylbewerber werden bis Ende dieses Jahres noch erwartet.

Geburtenstarke Jahrgänge

Im kommenden Jahr rechnet Wulfänger mit 500 weiteren Asylbewerbern. "Wie viele es genau sind und wann die genau kommen, kann man nicht sagen, sie werden uns von der Zast (Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber - A. d. Red.) in Halberstadt zugewiesen", kündigte er an. Der Landrat geht davon aus, dass die meisten Zuzüge im zweiten Halbjahr stattfinden werden.

Insgesamt wird mit jeweils 100 Kindern gerechnet, die in Kindergärten und Schulen untergebracht werden müssen. "Da reichen die Räumlichkeiten in der Komarow-Sekundarschule nicht aus", machte er auf ein Platzproblem aufmerksam. Das bestehe nicht bei den Gymnasien und im Förderschulbereich, wohl aber bei den Sekundarschulen. Daher sei auch schon ein Fördermittelantrag im Rahmen des Projektes Stark III gestellt worden, um für zusätzliche Kapazitäten zu sorgen.

Dass es etwas enger wird, liegt nicht nur an den Kindern aus fremden Ländern. "Die geburtenstarken Jahrgänge rücken in die Klassen, und außerdem gibt es wieder vermehrt Zuzüge in die Stadt", nannte Wulfänger zwei weitere Gründe.

Elf neue Stellen in der Verwaltung

Die steigende Zahl von Asylbewerbern hat auch Konsequenzen für die Personalplanung des Landkreises im kommenden Jahr. Den sechs Stellen, die 2015 gestrichen werden sollen, stehen elf neue Stellen gegenüber - eben wegen der erwarteten Asylbewerber. So sind sechs weitere Stellen für die Gemeinschaftsunterkunft vorgesehen, je zwei zusätzliche im Sozial- und im Ordnungsamt.

Derzeit müssen sich die Asylbewerber in Duschcontainern waschen, weil in der Unterkunft Legionellen entdeckt worden sind. Derzeit werden die Wohnungen mit einer dezentralen Wasseraufbereitungsanlage ausgestattet. Das werde sich über mehrere Monate hinziehen und zirka 350000 Euro kosten. Dieses Problem soll im Januar behoben sein, die Container wieder verschwinden.

Legionellen waren noch ein weiteres Mal Thema im Bericht des Landrates. "Die Gefahrenanalyse am Winckelmann-Gymnasium ist abgeschlossen", sagte Wulfänger. Für 9500 Euro seien dort die Pumpen umgebaut und Filter in den Duschen installiert worden, so dass diese benutzt werden können. Allerdings sei dies nur eine kurzfristige Lösung. Um das Problem grundhaft lösen zu können, sei eine größere Maßnahme notwendig, die für die Sommerferien geplant ist. Die Duschen des Gymnasiums waren seit September gesperrt gewesen.