Ost-Kultband startete ihre neue Tournee "City unplugged" in Stendal im Theater der Altmark "City" in der Stadt

Von Birgit Tyllack 05.01.2015, 01:13

Die 1972 in Ost-Berlin gegründete Kultband "City" bot dem Stendaler Publikum am Freitagabend vor fast ausverkauftem Haus im TdA eine tolle Show. Die Musiker um Frontmann Toni Krahl zeigten, dass sie trotz über 40-jähriger Bandgeschichte immer noch jung geblieben sind.

Stendal l "Es freut mich, dass Ihr einigermaßen vollzählig und wieder nüchtern seid!" - Toni Krahl, Frontmann der Band "City", erntete gleich mit seiner Begrüßung den ersten Lacher. Es folgten noch viele mehr bei dem Konzert am Freitagabend im fast ausverkauften Großen Haus des Theaters. Denn der Sänger und Gitarrist hat neben dem musikalischen auch ein erstaunlich großes komödiantisches Talent.

Zwischen den Liedern wurde gekonnt geplaudert

Gekonnt plauderte er zwischen den Liedern mit dem Publikum, erzählte von seinen späten Vaterschaftsfreuden ("wenn da nur nicht die Elternabende wären!"), kokettierte mit dem Alter. Bei der Namensfindung des letzten Studioalbums hätten er und seine Kollegen gezeigt, dass ihnen der Realitätssinn fehlen würde. Sie nannten die CD "Für immer jung". Doch nach dem Konzert stand fest: So falsch liegen sie nicht mit ihrem Titel.

"City" ist vor mehr als 40Jahren gegründet worden. Die fünf Musiker, die am Freitag auf der Stendaler Bühne standen, genauer gesagt: Manfred Hennig (Keyboard), Klaus Selmke (Schlagzeug), Georgi Gogow (Geige und Bass), Fritz Puppel (Akustikgitarre) und - nicht zuletzt - Toni Krahl (Akustikgitarre und Gesang) sind jenseits der 60. Das Alter macht sich in fehlender Haarpracht bemerkbar, jedoch nicht in der Musik. Die fünf verstehen ihr Handwerk, sind schlichtweg gute Musiker.

Und sie sind nicht in der Zeit stehengeblieben. Es gibt viele neue Lieder, die "guten alten" sind neu arrangiert. Erkennbar "City" und doch etwas anders. Für die Tournee "City unplugged", die in Stendal ihren Auftakt nahm, setzt die Band verstärkt auf Akustikgitarre sowie Geige und erzeugt damit einen wunderbar authentischen Klang.

Das Repertoire reicht von "Was wollen wir trinken" über "Wand an Wand" und "Es ist immer noch Sommer" bis hin zu "Sind so kleine Hände". Rock, Funk, Lyrisches ... "City" vereint viele Stile. Krahls Stimme ist mal nasal, mal kehlig, Gogows Geige singt, weint, lacht und schreit.

Der Klassiker "Am Fenster" kam als Zugabe

Abwechslung ist bei dieser Band Programm, zu jedem Stück gab es Erläuterungen oder kleine Anekdoten. Bei "Sag mir wo die Blumen sind" witzelte Krahl: "Das ist die Mutter aller Friedenslieder. Das wurde an jedem Lagerfeuer gesungen. In den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern. Mittlerweile gibt es auch eine App, die kann man sich runterladen und es dann online singen!"

Ganz zum Schluss, geschickt als Zugabe verkauft, kam es: "Am Fenster". Und spätestens dann gab es kein Halten mehr auf den Plätzen. Alle Musiker gaben noch einmal ihr Bestes und der Saal kochte. Alt? Nicht wirklich. "City" lieferte eine tolle Show.