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Arbeitsagentur bietet Langzeitarbeitslosen und Firmen verschiedene Förderprogramme an Von Lohnzuschuss bis "50 plus"

16.01.2015, 01:00

Mehr als 4500 Altmärker sind länger als ein Jahr ohne Job. Sie und ältere Arbeitslose haben die geringsten Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Stendaler Arbeitsagentur versucht, mit verschiedenen Förderprogrammen gegenzusteuern - von Lohnzuschuss bis "50 plus".

Von Egmar Gebert

Stendal l Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen in der Altmark im Dezember vergangenen Jahres erneut gesunken ist (die Volksstimme berichtete), blieb der Anteil derer, die länger als ein Jahr ohne Job sind, konstant. Er liegt bei rund 40 Prozent und ist damit "überproportional hoch". So wertet der Geschäftsführer der Stendaler Arbeitsagentur, Markus Nitsch, die Tatsache, dass 4543 Personen in der Altmark als langzeitarbeitslos gemeldet sind, und stellt fest: "Langzeitarbeitslosen fällt es schwerer, eine neu Beschäftigung zu finden."

Was läge näher, als den Versuch zu unternehmen, jenen viereinhalbtausend Menschen den Weg zurück in den Job zu erleichtern. Die Stendaler Arbeitsagentur versucht das mit speziellen Förderprogrammen.Ein Ansatzpunkt dabei ist, dass die langzeitarbeitslosen Altmärker größtenteils älter als 50 Jahre sind.

Teil des Lohns zahlt die Agentur

Markus Nitsch: "Aufgrund dieser Tatsache wurde die Sonderregelung verlängert, nach der über 50-jährigen Arbeitnehmern ein Eingliederungszuschuss - der Zuschuss zum Lohn - gewährt werden kann. Bei Arbeitnehmern über 55 Jahre kann die Förderphase bis zu 36 Monate betragen." Den Hinweis auf diese Fördermöglichkeit bekommen Langzeitarbeitslose, für die es zutrifft, von ihrem Arbeitsvermittler mit auf den Weg. Sie sollten das während der Vorstellungsgespräche bei potenziellen Arbeitgebern ins Feld führen. Bekommen sie dann den Job, kann der Arbeitgeber den "Eingliederungszuschuss" bei der Arbeitsagentur beantragen.

Ein weiteres Einstellungshindernis sind fehlende, aber für den Job empfehlenswerte, wenn nicht gar notwendige Qualifikationen. "Das bringt mich weiter!" ist eine Kampagne überschrieben, mit der die Arbeitsagentur ebensolche Qualifikationsmöglichkeiten aufzeigt. In der Regel werden die Arbeitsvermittler darauf hinweisen, wenn nicht: Einfach nachfragen, empfiehlt die Arbeitsagentur.

Netzwerk zeigt Perspektive auf

Chancen, wieder in Arbeit zu kommen, bietet auch das Programm "Perspektive 50 plus". In der Altmark hat sich daraus eines von bundesweit mehr als 80 Netzwerken entwickelt. Beide altmärkischen Job-Center und Bildungsträger aus der Region bilden es, helfen älteren Arbeitslosen, beraten und bringen sie mit Arbeitgebern zusammen, die eine eventuell passende Arbeitsstelle anbieten. Was folgt, ist in der Regel eine mehrwöchige Probezeit und dann im Idealfall der Abschluss eines Arbeitsvertrages. Rund 150mal hat das im Vorjahr in der Altmark funktioniert. Das Programm "Perspektive 50 plus" wird 2015 fortgesetzt.

Besser als all das ist es, gar nicht erst in die Langzeitarbeitslosigkeit und die damit verbundene Verschlechterung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu rutschen. Die Stendaler Arbeitsagentur unterbreitet darum Männern und Frauen, die länger als drei Monate ohne Job sind, sogenannte Intensivbetreuungs-Angebote. Eines - es nennt sich "Motion" - betreut Gruppen von bis zu 12 Arbeitslosen. Alle 14 Tage treffen sich diese Gruppen zum Erfahrungsaustausch, erörtern Möglichkeiten und Wege hin zum Job. Die zweite Förderung dieser Art ist wiederum eine individuelle. Mit ihr geht es um Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Zeichnet sich ab, das diesbezüglicher Bedarf besteht, ist es Ziel, schnellstmöglich darauf zu reagieren. Hierfür bietet der jeweilige Arbeits- vermittler individuelle Gespräche im 14-täglichen Rhythmus an.

Arbeitsvermittler ist der Ansprechpartner

Er, der Arbeitsvermittler, den jeder Arbeitslose bei der Stendaler Arbeistagentur oder dem Job-Center hat, ist auch der Ansprechpartner zu all die angesprochenen Fördermöglichkeiten. Arbeitgebern rät Markus Nitsch, sich in Fragen der Fördermöglichkeiten bei Einstellung Langzeitarbeitsloser an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter zu wenden. Hatte ein Arbeitgeber bisher noch keinen Kontakt zur Arbeitsagentur, kann er sich unter der kostenfreien Telefon-Hotline 0800/4555520 informieren.