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Nach dem Führungswechsel in der Tangerhütter Feuerwehr zieht Steinig-Pinnecke erste Bilanz Brandbekämpfer starten durch

Von Rudi-Michael Wienecke 29.01.2015, 02:07

In den Reihen der Tangerhütter Feuerwehr kehrt Ruhe ein, das Klima ist besser als zuvor. Das machte Ortswehrleiter Heiko Steinig-Pinnecke während der ersten Wehrleitertagung deutlich.

Tangerhütte l "Man merkt den positiven Ruck nach dem Führungswechsel", verbreitet der neue Tangerhütter Ortswehrleiter Heiko Steinig-Pinnecke Optimismus. Am Dienstagabend zog er, nach einigen Wochen im Amt, im Tangerhütter Gerätehaus vor seinen Ortswehrleiterkollegen aus den Dörfern, Gemeindewehrleiter Nils Wilhelm, Bürgermeister Andreas Brohm und Ordnungsamtsleiter Erich Gruber eine erste Bilanz.

Nach seinen Angaben wurde ein Organigramm erstellt, nach dem nun gearbeitet werde. So sei die Verantwortung für die Truppe auf mehrere Schultern verteilt worden. Die Kameraden würden mit einbezogen werden, so merkten diese schnell, sie werden gebraucht und gefordert. Man begegne sich auf Augenhöhe. Entsprechend sei die Resonanz. "Die Kameraden sind wieder mit Liebe und Spaß bei der Sache. Die Stimmung ist eine ganz andere", fügte der stellvertretende Ortswehrleiter Patrick Kühn hinzu. Drei Kameraden, die in der Vergangenheit das Handtuch geworfen hätten, seien wieder zurückgekehrt.

Aufgabe sei es nun, weitere Feuerwehrmänner zurückzuholen beziehungsweise neu zu gewinnen, so Steinig-Pinnecke. Um die Einsatzbereitschaft am Tage zu stärken, sollen auch Mitglieder der umliegenden Ortswehren einbezogen werden. Bereits in zwei bis drei Wochen wolle er die Gespräche geführt haben und Ergebnisse sollen vorliegen.

Auf dem Weg zur Gemeindewehr

In diesem Zusammenhang äußerte Steinig-Pinnecke auch den Wunsch, stärker mit den Ortswehren zusammenzuarbeiten, gemeinsame Übungen abzuhalten. Man müsse die Technik der anderen kennenlernen, um im Ernstfall Hand in Hand arbeiten zu können. Nächstes Ziel sei es, das Ausbildungsgeschehen wieder anzukurbeln. Ein Plus sei es, dass die Kameraden gewillt sind, Schulungen zu besuchen. Darüber hinaus wolle die neue Führung den Kontakt zur Partnerwehr in Extertal wieder aufnehmen. Erste Gespräche seien bereits geführt worden.

Vor dem Führungswechsel sei das Klima in der Tangerhütter Feuerwehr sehr schlecht gewesen. Steinig-Pinnecke sprach vom "Personenkult". Einsatzkräfte hätten in Folge der Truppe den Rücken gekehrt, unter anderem auch er. Als das Maß voll war, hätten die Kameraden ihre Probleme dem Bürgermeister geschildert. "Den Worten folgten Taten", so Steinig-Pinnecke. Der langjährige Ortswehrleiter Gerry Michlik und sein Stellvertreter Sebastian Solich wurden daraufhin kurz vor den Weihnachtsfeiertagen von Brohm beurlaubt. Im Raum stehen "mannigfaltige, grobe Verletzungen der Rechte und Pflichten von Ehrenbeamten". Bereits im September legte Michlik sein Amt als Gemeindewehrleiter nieder. Mittlerweile traten er und Solich aus der freiwilligen Feuerwehr aus.

Was den beiden im Einzelnen vorgeworfen wird, darüber schweigt Brohm. Nils Wilhelm: "Es sind Dinge zu klären, die ihre Zeit brauchen." Der amtierende Gemeindewehrleiter lobte aber das kurzentschlossene Handeln des Bürgermeisters. Aus Sicht der Gefahrenabwehr und des Klimas in der Tangerhütter Ortswehr sei die kurzfristige Beurlaubung der richtige Weg gewesen. Respekt zollte Wilhelm auch Steinig-Pinnecke und Kühn, weil sie sich kurzfristig für die Leitungsfunktion zur Verfügung stellten. Dass die Arbeit der neuen Wehrspitze so schnell Früchte trägt, hätte er nicht gedacht. "Ich bin froh darüber", sagte er. Schließlich seien die kleineren Ortswehren auf die Stärke der Tangerhütter Kameraden angewiesen, damit auch am Tage die Einsatzbereitschaft gewährleistet sei.

Auch Brohm zeigte sich positiv überrascht. "Hier werden Nägel mit Köpfen gemacht", lobte er. Amtsleiter Erich Gruber hob hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen Wehr und Verwaltung sich wesentlich verbessert habe. "Wichtig war, dass die Kameraden die Veränderungen wollten und auf den Bürgermeister zugegangen sind", fügte er hinzu. Sein Fazit: "Das ist ein guter Start für eine gemeindliche Entwicklung der Wehr."