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Masern in Stendal Rückkehr einer totgeglaubten Krankheit

Ein 18 Monate alter Junger aus Berlin ist an Masern gestorben. Seit
Oktober gibt es dort knapp 600 Erkrankungsfälle. Das klingt weit weg,
ist es aber nicht. Denn auch in Stendal sind die Masern aufgetreten.
Eine Impfung könnte das verhindern.

28.02.2015, 01:32

Stendal l Es fängt an wie eine harmlose Erkältung: Der Kopf schmerzt, der Hals kratzt und nach wenigen Tagen zeigt sich dann der erste Hautausschlag, erst im Gesicht, dann am restlichen Körper. Diagnose: Masern.

Zehn Fälle hat es bisher in Sachsen-Anhalt gegegeben, auch im Landkreis Stendal, wie Amtsärztin Dr. Iris Schubert bestätigt: Ein zehn Monate alter Junge, der sich in der Praxis eines Arztes in Brandenburg angesteckt hat und eine Frau aus Bayern, die hier ihre Eltern besuchte und sich in ihrer Heimat angesteckt hat. Für einen 65-jährigen Mann, der kürzlich mit mit Verdacht auf Masern ins Johanniter-Krankenhaus eingeliefert wurde, gab es gestern Entwarnung: Der Verdacht hat sich nicht bestätigt.

Masern bisher keine Gefahr für Stendal

Im Vergleich zu Berlin, scheint die Gefahr einer Masernepidemie in Stendal nicht bedrohlich, was Schubert vorsichtig bestätigt. "Aufgrund der geringen Anzahl von Neuerkrankungen kann man nicht direkt von einer Gefahrensituation sprechen. Aber: Masern können aufgrund des Reiseverkehrs immer wieder eingeschleppt werden."

Masern werden durch Viren ausgelöst, sind hoch ansteckend und vor allem: Gefährlich. "Es kann zu einem schweren Verlauf der Erkrankung führen, die durchaus tödlich enden kann", so Iris Schubert. Von einer Ansteckungsgefahr betroffen sind Kinder und Erwachsenen gleichermaßen, gefährdet sind jene, die nicht geimpft sind. MMR, Masern-Mumps-Röteln, lautet der Name der kostenlosen Schutzimpfung, die "eine lebenslange Immunität hinterläßt", erklärt Dr. Hans-Peter Sperling, Chefarzt der Kinderklinik im Stendaler Johanniter-Krankenhaus.

Diskussion um Impfpflicht kommt auf

Viele jedoch lassen sich gar nicht impfen, und müssen es auch nicht, denn die Entscheidung darüber liegt bei jedem selbst. In Anbetracht der aktuellen Entwicklung wird in der Politik gerade wieder von der Einführung einer Impfpflicht gesprochen. Impfgegner argumentieren, dass die Nebenwirkungen einer Impfung zu gefährlich seien. "Bei Masern handelt es sich aber um eine Erkrankung, die leicht übertragen wird und zu schweren Folgeerkrankungen führen kann", erklärt Schubert. "Insofern ist der Schutz der Gruppe eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und die Einführung einer Impfpflicht zu begrüßen".