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Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) empfing Erfolgstrainer Ulli Wegner im Rathaus Weiches Herz eines Boxers

Von Thomas Pusch 27.03.2015, 02:21

Box-Erfolgstrainer Ulli Wegner ist am gestrigen Donnerstag zu Besuch in Stendal gewesen. Zunächst wurde er im Rathaus empfangen, am Nachmittag gab er eine Trainerstunde beim 1. BC Stendal.

Stendal l Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) war die Freude anzusehen. Gestern Mittag empfing er Box-Erfolgstrainer Ulli Wegner im Rathaus. Der fragte beim Eintreten: "Habt ihr eine Steckdose?" Sein Handy musste aufgeladen werden. Natürlich konnte geholfen werden. "Es ist schön, Sie zum wiederholten Male begrüßen zu können, vor allem für die Boxsportler ist das von großer Bedeutung", sagte Schmotz. Nach dem Tod der Stendaler Box-Legende "Kuddel" Kauschat hätten sie zunächst in der Luft gehangen, doch nun sei der 1. Boxclub Stendal gegründet worden. Am Nachmittag gab Wegner dort eine Trainingsstunde. KSB-Vizepräsident Siegfried Wille hatte ihn nach Stendal eingeladen.

Beim Studium kennengelernt

"Durchs Studium haben wir eine Verbindung zueinander, die bis heute hält", erklärte Wegner und fügte hinzu: "Ich musste immer sehr viel pauken, Siggi war eine Intelligenzbestie." Solche Gefallen tue er gern, denn es sei wichtig, den Jugendlichen Angebote zu machen. "Wir müssen sie von der Straße holen", appellierte er, und Ziele zu haben, etwa den sportlichen Wettkampf, sei dabei sehr wertvoll.

Gerne wäre er noch am Abend in Stendal geblieben, hätte mit Wille und Ex-Oberligaspieler Peter Güssau ein Bier getrunken, doch am Freitag warteten schon die nächsten Termine. "Morgen um 13 Uhr wird ein Schulfreund von mir beerdigt", sagte er und seine Stimme wurde ganz leise. Da zeigte Wegner wieder seine andere Seite, die nichts mit dem laut kommandierenden Trainer am Boxring zu tun hat. Dieser Freund sei immer besser als er selbst und somit stets Ansporn für ihn gewesen. "Vielleicht ist er der Grund, dass ich hier überhaupt sitze", sinnierte Wegner. Am Abend steht dann der Olympia-Ball in Leipzig an.

Ärger über misslungene Olympia-Bewerbung

Und das brachte ihn auf ein Thema, das ihn wiederum auf die Palme bringt. "Diese Versager in Berlin", regte er sich auf, dass es nicht gelang, eine Begeisterung für die Olympia-Bewerbung zu erzeugen. Da hätte angefangen vom Regierenden Bürgermeister eine Menge mehr gemacht werden können. Unabhängig davon sieht er die Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes für Hamburg auch kritisch, denn: "Berlin ist eine Weltstadt."

KSB-Präsidentin Carola Schulz, die als Streetworkerin in Tangermünde tätig ist, fragte, ob Wegner auch mal zu einer Veranstaltung mit Jugendlichen kommen könne. "Das mache ich, wenn der Kalender es zulässt", gab der berühmte Trainer praktisch eine Zusage. Soziale Projekte liegen ihm ehrlich am Herzen. Dann war es Zeit zum Aufbruch, vor dem Training sollte es noch ein gemeinsames Mittagessen geben. "Wo ist mein Handy?", fragte Wegner. Schmotz zog es aus der Steckdose, bemerkte, dass es wohl noch nicht ganz voll sei, und der Tross setzte sich in Bewegung.

Den Bericht über die Trainingsstunde von Ulli Wegner beim 1. BC Stendal lesen Sie am Sonnabend im Sport.