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Oberbürgermeister: "Es kommt nicht nur auf die Zahl, sondern auch die Qualität an" Bauland soll neu bewertet werden

Von Bernd-Volker Brahms 16.04.2015, 03:22

Seit geraumer Zeit gibt es in Stendal eine unterschiedliche Bewertung darüber, ob es ausreichend Bauland in der Stadt gibt. Die Verwaltung spricht von "555 sofort bebaubaren Bauplätzen". Bankenvertreter und Bauwirtschaft sehen Bedarf für neue Baugebiete.

Stendal l Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) kündigte im Stadtrat am Montag an, dass es künftig eine grundsätzlich neue Blickrichtung in der Verwaltung auf Bauplätze geben wird. "Wir werden mehr auf die qualitativen Gesichtspunkt achten müssen", sagte Schmotz. Stadtrat Dirk Hofer (CDU) hatte im März dazu aufgefordert, mehr Baugebiete in der Stadt auszuweisen. Auch auf der Immobilienmesse in Stendal sei dies durch Bankenvertreter und Fachleute aus der Bauwirtschaft angesprochen worden, so Schmotz.

Hofer: "Insbesondere im Osten der Stadt ist Bedarf"

Bislang gab es im Rathaus die Philosophie, dass insbesondere die Lückenbebauung in der Altstadt gefördert werden solle. Neue Baugebiete würden nur zur Zersiedlung beitragen. In einer Aufstellung vom März zählte die Verwaltung 81 sofort bebaubare Bauplätze in der Altstadt auf, wovon 16 Flächen im Besitz der Stadt sind. Darüber hinaus gebe es weitere 474 verfügbare Flächen im unmittelbaren Stadtgebiet - mithin insgesamt 555 Bauplätze. In den Ortsteilen gibt es keine neuen Bauplätze mehr. Ausschließlich Lückenbebauungen ist dort zugelassen.

"Wir müssen festhalten, dass es in den Stadtteilen Bauplätze in unterschiedlicher Qualität gibt, wobei ein größerer Teil in Privatbesitz ist und damit außerhalb unseres Einflusses", sagte Schmotz. Es sei an der Zeit, die statistisch ausgewiesenen Bauplätze qualitativ zu bewerten. Es müsse ein Abgleich stattfinden, zwischen dem was vorhanden ist und dem, was nachgefragt wird.

Man habe in der Vergangenheit an der Grintbucht und am Birkenweg Neubaugebiete zugelassen, obwohl es politisch großen Widerstand gegeben habe. "Im Nachhinein hat sich das Vorgehen deutlich als richtig erwiesen", sagte der Oberbürgermeister. Die Flächen seien nachgefragt worden. Menschen hätten dort ihren Wunsch nach einem Eigenheim verwirklichen können. "Diesen Trend müssen wir verstetigen." Es seien Familien, die in der Stadt gehalten werden können und die sich ein Stück Lebensqualität holen können.

Gerade im Osten der Stadt fehlen Bauplätze, sagte Stadtrat Dirk Hofer der Volksstimme. "Es kann nicht sein, dass es Quadratmeterpreise von 80Euro gibt." Nach der Aufstellung der Verwaltung sind im Osten der Stadt 17 Lückenbebauungen und 201 Einzelbauten sofort möglich.