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Komarowschule Stendal Frühjahrsputz mal ganz anders

Was machen junge Leute an einem Freitag nach Schulschluss? Viele Dinge fallen einem da spontan ein. Ein Arbeitseinsatz auf dem Gelände des Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Stendal wohl eher nicht. Und trotzdem gab es ihn - am vergangenen Freitagnachmittag, gestartet von Schülern der 9a der Komarowschule.

Von Egmar Gebert 22.04.2015, 03:20

Stendal l "Ich könnte schon mal wieder Hilfe gebrauchen". Dieser Satz kam Jürgen Soisson, dem Vorsitzenden des hiesigen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, über die Lippen, als er mit Anke Große von der Stendaler Freiwilligen-agentur über deren nächsten großen Aktionstag in Stendal plauderte. Am 19. September wird der stattfinden. Schade, dachte sich Soisson, an diesem Tag würden er und die Mitglieder seiner Gruppe mit den Tandems unterwegs sein - in Österreich.

Damit wäre die Verschönerungsaktion auf dem Außengelände der Beratungsstelle des Blinden- und Sehbehindertenverbandes in der Stendaler Bismarckstraße ins Wasser gefallen. Wäre, wenn nicht Anke Große jede Menge Leute kennen würde, die nicht unbedingt Aktionstage brauchen, um ebenso schnell wie unkompliziert und gern zu helfen.

Ein Dutzend Jugendlicher klotzt so richtig ran

Und so wuselte am vergangenen Freitagnachmittag ein Dutzend junger Leute auf der Terrasse von Soissons Beratungsstelle herum. Allesamt Schüler der Klasse 9 a der Stendaler Komarowschule inklusive Klassenlehrerin Roswieta Seiler. Solche Einsätze sind sie "gewöhnt", packen öfter mal mit an, wo Hilfe gebraucht wird, und dann meist in kompletter Klassenstärke, ist von der Klasssenlehrerin zu erfahren. Auch am Freitag wäre die komplette Truppe angerückt, wenn Jürgen Soisson für alle Arbeit gehabt hätte. Aber fürs Abschleifen der hölzernen Pergola, den Neuanstrich, das Klar-Schiff-Machen in dem dazugehörigen Verpflegungspavillon und das Pflanzen bunter Frühlingsblumen war das Dutzend jugendlichen Heranklotzens mehr als genug.

Die andere Hälfte wird beim nächsten Mal am Start sein, verspricht Klassenlehrerin Seiler, "wann immer das sein sollte".

Apropos Blumen. Einen Teil davon hatte der Blinden- und Sehbehindertenverband besorgt. Für die Masse der Begonien, Petunien, Fuchsien und Männertreu-Pflanzen allerdings hatte die 9a einen Teil ihrer Klassenkasse geplündert.

Kein Problem, wenn`s für eine gute Sache ist

Wertvolle Freitagnachmittagsfreizeit, jede Menge Schweiß und Geld aus der Klassenkasse - soviel Einsatz geht unstrittig über das normal erwartbare Engagement einer Schulklasse fürs Gemeinwohl hinaus. Der Kommentar der jungen Leute: "Kein Problem." Es sei doch für eine gute Sache. Und Spaß mache es außerdem.

Jürgen Soisson war einer der glücklichsten Menschen an diesem Freitagnachmittag im April und zugegebener Maßen auch ein bisschen sprachlos. Das Dankeschön von ihm und einiger helfender Mitglieder der Stendaler Blinden- und Sehbehindertengruppe bekamen die hilfsbereiten Schüler der 9a nach dem knapp zweistündigen Arbeitseinsatz auf dem Grill serviert - leckere Bratwurst für alle.