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Ausbau verzögert sich weiter / Behindertenverband beklagt fehlende Barrierefreiheit Bahnhof wird frühestens 2018 fertig

03.07.2015, 01:05

Der Stendaler Hauptbahnhof wird frühestens 2018 fertiggestellt sein, so das Ergebnis des Zusammentreffens des Kreisbehindertenbeirates mit der Deutschen Bahn und der Nahverkehrgesellschaft Sachsen-Anhalt. Bis dahin ist Geduld gefragt, denn vor allem für Menschen mit Behinderung und ältere Bürger ist der Bahnhof teilweise nur mit Hilfe passierbar.

Stendal l Die gute Nachricht zuerst: der Stendaler Hauptbahnhof wird komplett saniert. "Am Ende wird er modern und barrierefrei sein", verspricht Andreas Bulang von der Deutschen Bahn. Allerdings, und das ist die schlechte Nachricht, werde die Sanierung frühestens 2018 abgeschlossen sein, und dass auch nur, wenn nichts dazwischen kommt. "Sonst kann es 2020 werden."

Bürokratische Hürden legen Baufortschritt lahm

Geplant war die Fertigstellung nach Aussagen Bulangs 2014. Mittlerweile ist das erste Halbjahr 2015, und am Bahnhof herrscht Baustopp. "Wir mussten einiges umplanen, deshalb ist ein neues Planfeststellungsverfahren nötig. Das kann sich bis zu 13 Monaten hinziehen", so Bulang.

Der hohe Grundwasserspiegel mache den Planern zu schaffen. Schon der alte Bahnhofstunnel war mit einer Pumpanlage ausgestattet, um die Trockenheit zu gewährleisten. Beim Bau des neuen Tunnels habe es dann erste Schwierigkeiten gegeben, Alt und Neu "wasserdicht zu verbinden", wie Bulang sagt. "Daher wird ein komplett neuer Tunnel gebaut. Dazu müssen wir Spundwände stellen, die das Wasser fernhalten. Das ist ein enormer Aufwand, der vor allem Lärm mit sich bringt. Da müssen Lärmschutzmaßnahmen getroffen und die Bürger angehört werden. Das bereiten wir jetzt gerade vor. Und das dauert."

Bei allem Verständnis für sicherheitstechnische Belange wächst doch der Unmut unter den Stendalern, vor allem bei Peter und Kerstin Müller vom Kreisbehindertenbeirat. "Für uns, die wir gehbehindert sind, ist der Stendaler Bahnhof eine Zumutung. Ohne Hilfe komme ich gar nicht die Treppen zum Bahnsteig hoch, geschweige denn wieder runter. Vorm Einsteigen in den Zug habe ich Angst", sagt Kerstin Müller. Ihr Mann Peter habe sich dabei schon den Knöchel gebrochen.

Deshalb hatte der Behindertenbeirat des Landkreises Stendal am Mittwoch zu einer Begehung des Bahnhofsgeländes gebeten, gemeinsam mit den Verantwortlichen für den Umbau, Ludger Sippel vom Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa), und Andreas Bulang.

Bahnhofsanierung kostet rund zehn Millionen Euro

Zu viele Stolperstellen auf den Gehwegen, alte Treppen mit schiefen Stufen, zu hohe Bahnsteigkanten beziehungsweise der weite Abstand von der Bahnsteigkante zum Zug machen es Menschen mit Behinderungen schwer, über das Bahnhofsgelände zu kommen.

Andreas Bulang und Ludger Sippel wissen um diese Problematiken. "Wir arbeiten die Hinweise mit ein", so Bulang. "Und am Ende, das verspreche ich, wird der Stendaler Bahnhof ein barrierefreier Bahnhof sein. Nur den genauen Zeitpunkt, den kann ich nicht sagen."

An der Finanzierung hapert es übrigens nicht, sagte Andreas Bulang. Das Geld sei da, bei Fertigstellung werden rund zehn Millionen Euro in die Bahnhofssanierung geflossen sein.