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Pensionierter Uni-Dozent aus Magdeburg referiert im Domstift über "Das alternde Gehirn" "Es ist gut, auch mal das Oberstübchen zu schmieren"

Von Katrin Wurm 09.02.2011, 04:32

Alt werden und dabei geistig topfit bleiben. Das ist der Wunsch vieler Menschen. Der pensionierte Uni-Professor Dr. Gerald Wolf aus Magdeburg referierte im Domstift über das menschliche Gehirn. Warum es altert und wie es fit gehalten werden kann, erklärte er den zahlreichen Zuhörern.

Stendal. "Die älteste Europäerin wurde 122 Jahre. Mit 117 hat sie sich das Rauchen abgewöhnt. Fünf Jahre später starb sie." Das sagte Neurobiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Wolf in seinem Vortrag "Das alternde Gehirn" am Montagabend im Domstift und hatte somit gleich das schmunzelnde Publikum auf seiner Seite. Ziemlich voll war es im Domstift geworden. Das Thema rund ums Altern und die Geistesfähigkeit im Alter lockte über hundert Zuhörer. Witzig, ironisch und vor allem informativ baute der pensionierte Magdeburger Professor seinen Vortrag auf.

"Ich habe nicht vor zu sterben, bisher sind ja auch die anderen gestorben"

Das Abbauen der Leistungsfähigkeit des Hirns fange schon früh an. Im Alter von 20 bis 22 Jahren sei der Gipfelpunkt erreicht. "Aber das merkt man erst später, und um das Später geht es heute", sagte Dr. Gerald Wolf. Das was alle Menschen beschäftigt, ist die Furcht vor dem Alter. Der größte Wunsch ist es, kristallklar bis ins hohe Alter zu denken. Andere wie der Philosoph Karl Popper, der 92 Jahre alt wurde, schafften das ja schließlich auch. "Wir machen uns Gedanken um die Weisheit und die Fitness im Alter und denken: ¿Ich habe nicht vor zu sterben, bisher sind ja auch nur die anderen gestorben‘", so Wolf.

Doch der Prozess des geistigen Abbaus ist naturgegeben. "Zum Leben gehört auch der Kopf, und das ist das Drama. Es ist gut, auch mal das Oberstübchen zu schmieren", sagte Wolf. So erklärt er, dass das Weiterbilden hilft, um dem Nachlassen von geistigen Fähigkeiten entgegenzuwirken.

Dr. Wolf empfahl den Zuhörern zudem, lebenslustig zu sein und nicht nur an das gesunde Leben zu denken. "Gesundheitsapostel werden keine hundert Jahre." Nachgeweisen wurde, so der pensionierte Uni-Professor, wer in Maßen esse, dafür aber recht abwechslungsreich, der habe die größten Chancen, recht alt zu werden.