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Softwareprobleme rund um den Haushalt sind Thema im Stadtrat der Einheitsgemeinde / Wolfgang Kinszorra: "Hinken dem Tageschaos hinterher"

Von Birgit Schulze 25.02.2011, 05:29

Der Stand der Haushaltsführung beschäftigt den Stadtrat der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte schon seit Monaten. "Wann bekommen wir nun den ersten Entwurf für den Haushaltsplan 2011?", wollte Stadtratsmitglied Wolfgang Kinszorra (Pro Region Tangerhütte) bei der jüngsten Sitzung am Mittwochabend wissen.

Tangerhütte. Kämmereiamtsleiterin Angelika Bierstedt informierte: "Wir sind auf dem Laufenden und arbeiten schon nach, alle aktuellen Rechnungen und Einnahmen laufen. Aber wir mussten den Verwaltungshaushalt neu erstellen. Da haben wir bei null angefangen. Die Jahresrechnung 2010 ist noch nicht machbar und die ist Voraussetzung für den Vermögenshaushalt."

Sobald alles eingearbeitet ist, soll der Stadtrat den ersten Entwurf bekommen, damit werde im Mai gerechnet, so die Kämmereiamtsleiterin.

Die Verzögerungen bei der Erstellung eines Haushaltsplanes seien durch die doppelte Haushaltsführung infolge der Einheitsgemeindeneubildung zustande gekommen, erfuhren die Stadträte. Weil das Programm, mit dem in der Kämmerei gearbeitet wurde, das parallele Arbeiten an den 2010 noch gültigen Einzelhaushalten der bisher 19 eigenständigen Gemeinden und dem neuen, gemeinschaftlichen Haushalt nicht hergab, war es immer wieder zu Problemen gekommen.

Zum ersten Mal informierte Angelika Bierstedt im Stadtrat am 8. Dezember darüber, dass die Umstellung auf einen gemeinsamen Haushalt für die Einheitsgemeinde nicht ohne Schwierigkeiten laufen wird und die Software bereits beanstandet worden sei. "Ich habe jeden Tag mit der Softwarefirma in Verbindung gestanden und dann gab es Anfang Februar den Totalcrash", sagt Angelika Bierstedt.

"Es war alles weg und muss jetzt neu eingegeben werden." Zwischenzeitlich seien aktuelle Einzelbuchhaltungen und Überweisungen per Hand abgearbeitet worden. Am 3. Februar habe dann Bürgermeisterin Birgit Schäfer mit der Geschäftsführung Kontakt aufgenommen und die Firma aufgefordert zu handeln.

Stadtratsmitglied Edith Braun (WG Lüderitz) sagte: "Dass es mit der Firma sehr schwierig läuft, nehme ich Ihnen ab, aber wann sind die Probleme denn erstmals aufgetreten? Und was ist in den zwei Monaten dazwischen passiert?" Sie fragte auch, wie die Möglichkeiten stehen, die Firma in Regress zu nehmen. Dafür müsse zunächst ein Schaden beziffert werden, gab der stellvertretende Bürgermeister, Erich Gruber, zu bedenken.

"Wir sollten uns den Vertrag ansehen und die Firma in Haftung nehmen. Wenn alles per Hand erledigt werden musste, dann ist das ein Schaden, der sich schon durch die Arbeitsstunden der Mitarbeiter errechnen lässt!", erklärte Wolfgang Kinszorra und: "Ich fordere hiermit, dass die Firma in Haftung genommen wird! Das ist Geld, das wir verschenken - wir hinken immer nur dem Tageschaos hinterher." Seinen Antrag, die Haftungsfrage klären zu lassen, unterstützte der Stadtrat einstimmig.