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Fritz Kobert war "ein echtes Laufgenie" Auf den Spuren eines Tangerhütter Läufers

Von Birgit Schulze 02.03.2011, 05:27

Thomas Kühnel, Vorsitzender des Vereines "Freunde historischer Fahrzeug- und Werkstattechnik Tangerhütte", sowie Günter Grau, Präsident des Landesverbandes Radsport, wollen vor allem die sportliche Geschichte ihrer Heimatregion nicht dem Vergessen überlassen und forschen nach sportlichen Größen. So wie Fritz Kobert eine war - Laufgenie, Nachwuchstrainer und Tangerhütter Urgestein.

Tangerhütte. Mit zahlreichen Aktionen, darunter die Initiative für ein Denkmal in seinem Geburtsort Kehnert, erinnerten Thomas Kühnel und Günter Grau an Otto Weckerling - Radsportlegende der Vor- und Nachkriegsjahre. Im November 2010 würdigten sie den 100. Geburtstag, den "Otto Otto" in dem Jahr gefeiert hätte. Und riefen gleichzeitig zur Unterstützung für eine weitere lokale Sportlergeschichte auf: Ein bekannter Marathonläufer der 30er Jahre, der aus Tangerhütte stamme, sei ihm im Laufe seiner Recherchen zu Otto Weckerling immer wieder untergekommen, doch bisher fehlten Name und Gesicht dazu, sagte Günter Grau damals.

Nach der Veröffentlichung in der Volksstimme haben sich aber dann etliche Tangerhütter sowie die Nachkommen eben dieses Sportlers bei ihm gemeldet, erzählt Günter Grau. Fritz Kobert heißt der große Tangerhütter Läufer der 30er. Aus dem persönlichen Nachlass dieses Mannes, der bis 1989 in Tangerhütte gelebt hatte und ein guter Freund Otto Weckerlings gewesen war, haben die beiden Geschichtssammler jetzt auch Fotos und Urkunden bekommen.

"Er war in Tangerhütte in mehreren Sportvereinen aktiv und ein echtes Laufgenie in Mittel- und Langstrecken", erzählt Günter Grau. Beim Brockenlauf holte er dreimal dritte und einmal einen zweiten Platz, beim Lauf "Rund um Dessau" war es der zweite und auch an der Olympiaentscheidung 1936 hatte er teilgenommen und einen sechsten Platz erreicht, fasst Grau zusammen.

Auch nach 1945 war Kobert sportlich in seiner Heimatstadt aktiv - als Übungsleiter hatte er den Bereich Kinderturnen aufgebaut und stets gefördert. Als langjähriger Mitarbeiter des Eisenwerkes organisierte er auch regelmäßig Betriebssportfeste und nahm 1951 mit 47 Jahren noch an DDR-Meisterschaften teil, wo er einen 13. Platz holte.

"Sport war sein Leben, auch mit 49 Jahren lief er noch 5000 Meter bei den Kreismeisterschaften von Wolmirstedt und Tangerhütte", so Günter Grau. Gemeinsam mit Thomas Kühnel plant Grau, der in Sandbeiendorf lebt, bereits eine Ausstellung unter dem Motto: "Sport in Tangerhütte". Wer noch verdiente Sportler aus Tangerhütte kennt, auch aus der jüngeren Vergangenheit, die dort mit aufgenommen werden sollten, der kann sich an Thomas Kühnel unter (0 39 35) 27 16 oder (01 71) 8 41 65 88 wenden.

Und auch Informationen über die Birkholzer Radrennbahn sammeln Kühnel und Grau, um sie in die Sportausstellung einzubauen. Diese sportliche Anlage, auf der bis in die 60er-Jahre große Radrennen gefahren wurden, hieß auch "Täve-Schur-Kampfbahn". Auch hier bitten Kühnel und Grau um Unterstützung durch Informationen und Fotos.