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Schulausschuss des Landkreises besuchte vier Einrichtungen der Einheitsgemeinde Bismark / Edith Braun: "Vernünftige Lösung für alle Kinder finden"

Von Axel Junker 19.05.2011, 06:27

Bismark. "Wir wollen uns ein Bild von der Schulentwicklung in der Einheitsgemeinde Bismark machen und erfahren, welche Strategie hier verfolgt wird" - mit diesen Worten begrüßte Edith Braun, Vorsitzende des Schul-, Sport- und Kulturausschusses des Landkreises Stendal, am Dienstag die Ausschussmitglieder in der Schinner Grundschule. Auf dem Programm stand eine Schul-Tour durch vier Einrichtungen der Einheitsgemeinde. Der Besichtigung der Grundschulen Schinne, Dobberkau und Bismark sowie der Sekundarschule in Bismark schlossen sich neben den Schulleitern auch Vertreter der Eltern- und Lehrerschaft sowie der Verwaltung an. Weiterhin die stellvertretende Landrätin Annemarie Theil, Schulamtsleiterin Dr. Ulrike Bergmann und Einheitsgemeinde-Bürgermeisterin Verena Schlüsselburg.

Hintergrund für die Tour durch die Schulen der Einheitsgemeinde Bismark war der am 6. April einstimmig vom Stadtrat gefasste Beschluss, die Grundschule in Dobberkau zu erhalten. Laut Schulentwicklungsplan wäre der Bestand der Einrichtung aufgrund geringer Schülerzahlen ab 2012 nicht mehr gesichert.

Mit dem Stadtrat-Votum pro Dobberkauer Grundschule werden nun Investitionen (bis 24. August Brandschutzauflagen in Höhe von etwa 120 000 Euro) und die Änderung der Einzugsgebiete notwendig, um den Bestand der Schule zu sichern. Für Letzteres habe die Verwaltung drei Varianten vorbereitet, so Verena Schlüsselburg am Dienstag. Gegen eine der Varianten sprachen sich im Rahmen der Ausschuss-Sitzung gleich Elternvertreter aus. Die Meßdorferin Alexandra Tinneberg übergab Edith Braun über 100 Unterschriften, die sich gegen die Beschulung von Kindern aus Meßdorf, Späningen, Biesenthal und Schönebeck in Dobberkau aussprachen. Die beiden weiteren Varianten wurden am Dienstag nicht benannt. Ein Antrag auf Änderung der Einzugsgebiete liegt beim Landkreis aktuell nicht vor.

"Es ist nun der Kunst der Stadt Bismark überlassen, mit Eltern und Lehrern eine vernünftige Lösung für alle Kinder in dieser ländlichen Region zu finden", warb Edith Braun für Gespräche unter den Beteiligten. Die Grundlagen dafür stehen gar nicht so schlecht. "Investitionen müssen da geschehen, wo Schulen politisch gewollt sind", so Braun. Laut Stadtratsbeschluss sind in der Einheitsgemeinde Bismark alle drei Grundschulen gewollt. Es scheint auch niemanden zu geben, der ernsthaft die Schließung der Grundschule in Dobberkau fordert. Der Erhalt der Einrichtung in Dobberkau darf sich nur nicht nachteilig für die Kinder, Strukturen oder Lernformen der anderen beiden Schulen auswirken. Diese Befürchtung äußerten am Dienstag Eltern, deren Kinder in Bismark zur Schule gehen.

Der Schulausschuss des Landkreises ließ sich vor Ort von den jeweiligen Schulleitern die aktuelle Situation und Ausstattung schildern. Sowohl in Schinne (93 Schüler) als auch in Dobberkau (52) und Bismark (170) erfuhren die Ausschussmitglieder, dass jede Grundschule etwas Eigenes, Unverwechselbares ausmacht.

Natürlich ist die für zwei Millionen Euro aus- und umgebaute Schule in Bismark nicht mit der in Dobberkau zu vergleichen. Die Ausschuss-Mitglieder warnten davor, nun alle Kinder nur noch in die in der Altmark bei der Umsetzung der Schulbauförderung als Vorreiter geltende Grundschule in Bismark zu schicken. Die Sanierung der Schulen könne nur nach und nach erfolgen. Wobei Edith Braun anmahnte: "Als Schulausschuss haben wir die Aufgabe, solche Lern- und Lehrmöglichkeiten wie in Bismark allen Kindern des Landkreises zu ermöglichen."