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Stadträte eröffnen Debatte über Zukunft des TdA Wieviel Theater kann sich Stendal leisten?

Von Reinhard Opitz 03.03.2010, 04:52

Die Diskussionen um die künftige Finanzierung des Theaters der Altmark werden schärfer. Im Stendaler Stadtrat fielen am Montagabend Worte, die um die Zukunft der einzigen Bühne im Norden von Sachsen-Anhalt fürchten lassen, auch wenn immer wieder betont wird : " Wir wollen das Theater !"

Stendal. Der Ansatz beider Fraktionen ist der gleiche. " Wir müssen miteinander diskutieren, wie es grundsätzlich mit dem Theater weitergeht ", forderte SPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Instenberg die Stadträte auf. Und der Chef der CDU-Fraktion, Hardy Peter Güssau, wenig später : " Wir müssen uns die Diskussion darüber zumuten, was wir uns künftig noch leisten können. "

Was schon fast wie ein Abgesang auf das Theater der Altmark klingt, ist von beiden aber ausdrücklich nicht so gemeint. " Wir wollen es ja nicht schließen ", beteuerte Güssau, und Instenberg lobte die gute Zusammenarbeit mit Intendant Dirk Löschner in Sachen Kosteneinsparung.

Beide Fraktionen hatten am Montag Anträge in den Stadtrat eingebracht, in denen es im weiteren Sinne um Geld fürs Theater geht ; beide wurden mehrheitlich beschlossen. Der von der SPD initiierte Beschluss beauftragt den Oberbürgermeister, den Stadtrat vierteljährlich, beginnend am 1. April dieses Jahres, über die finanzielle Situation des TdA zu informieren. Vorab sollen die jeweils aktuellen Kennziffern dem Finanzausschuss vorgelegt werden.

Die Sozialdemokraten wollen damit einem " Aus-dem-Ruder-Laufen " der Theaterfinanzen " rechtzeitig gegensteuern ", wie Instenberg begründete. Damit sich nicht wiederholt, was 2009 passierte, als die Stadträte am Jahresende ein Defizit von 300 000 Euro ausgleichen mussten.

Auch für das laufende Jahr, merkte Instenberg an, habe die Stadt in ihrem Haushalt schon wieder 150 000 Euro mehr fürs TdA eingestellt, als es der Theatervertrag – jährlicher städtischer Zuschuss von knapp einer Million Euro – vorsehe. Instenberg fand harte Worte dafür : " Beim Theater traut sich keiner, einen harten Schnitt zu machen. Wie wäre es, wenn die Musik- und Kunstschule oder eine andere budgetierte Einrichtung ihren Etat derart überziehen würde ?"

Der CDU-Antrag sucht nach einer Lösung für den Ersatz des maroden Theaterbusses, der für die vielen Abstecher des Landestheaters unerlässlich ist. Er hat 24 Jahre auf dem Buckel, ist 530 000 Kilometer gelaufen und in den zurückliegenden zwei Jahren häufig defekt. Seit 2006 hat der rote Riese bereits 11 500 Euro Reparaturkosten verursacht.

Wie das Theater jemals zu einem neuen Bus kommen soll, das lässt der von der CDU eingebrachte Beschluss jedoch völlig offen. Er stellt von Seiten der Stadt lediglich einen Beteiligungsbetrag in Höhe von 25 000 Euro in Aussicht, wovon man nicht einmal ein " Büschen " kaufen könnte. Denn ein Bus der benötigten Größenordnung würde rund 300 000 Euro kosten. Also soll sich die Stadtverwaltung Partner suchen, die sich an der Finanzierung beteiligen, etwa den Landkreis, den Altmarkkreis Salzwedel oder private Sponsoren.

Da die SPD-Stadträte daran nicht glauben, haben sie sich bei der Abstimmung zum großen Teil enthalten. Fraktionschef Instenberg sieht eine noch viel größere Kostenwelle auf die Stadt zurollen, die sich in der mittelfristigen Finanzplanung in keiner Weise widerspiegele. Sei doch in der Konzeption von Intendant Dirk Löschner von der unumgänglichen Sanierung der Bühnentechnik die Rede, Kostenpunkt : eine halbe Million Euro.

Güssau wollte den CDU-Antrag ohnehin nur als eine Art Guter-Wille-Beschluss verstanden wissen, wie er sagte. Möglicherweise sei ja die Anmietung eines Busses die billigere Variante. Doch das müsse die Stadtverwaltung jetzt prüfen.