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Prozess vor dem Landgericht um Kokain-Tour Drogen auf dem Bahnhof: Hat der Angeklagte sie in Panik weggeworfen?

Von Wolfgang Biermann 16.02.2010, 04:53

Stendal. Um den Besitz von Rauschgift und versuchten Handel mit Kokain geht es seit Freitag für zwei Iraker kurdischer Abstammung in einem Drogenprozess am Landgericht Stendal. Die beiden in Stendal wohnenden Angeklagten, 34 und 31 Jahre alt, waren in erster Instanz im November 2006 vom Amtsgericht Stendal zu je 15 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden ( die Volksstimme berichtete ).

Im nun vor der Strafkammer 11 am Landgericht Stendal unter Vorsitz von Richter Ulrich Galler neu aufgerollten Fall geht es um die Berufung der beiden Angeklagten. Der Fall hatte seinerzeit für Wirbel gesorgt. Denn der 34-Jährige ist am 14. Februar 2005 auf dem Bahnsteig 1 des Stendaler Bahnhofs festgenommen worden, als er um 21. 30 Uhr aus dem ICE 945 aus Richtung Köln ausstieg. Dort soll er für den 31-jährigen Mitangeklagten 50 Gramm Kokain zum Handeltreiben besorgt haben. Das Päckchen mit dem Kokain ist allerdings nicht direkt bei ihm gefunden worden, als ihm vier Bundespolizisten die Handschellen anlegten. Vielmehr befand sich das Päckchen unter einer Bank auf dem Bahnhof.

Die Anklage wie auch das erstinstanzliche Urteil fußten unter anderem auf der Aussage der Polizisten, dass der 34-Jährige es dort hingeworfen habe, als er die Beamten gesehen hatte. Doch genau das lässt der Angeklagte über seinen Verteidiger Hartmut Pawlitzki bestreiten. Auch habe er das Kokain in Köln nicht in Empfang genommen. Er selbst äußert sich nicht zu den Tatvorwürfen und schweigt. Ebenso der Mitangeklagte, der von Rechtsanwalt Ulf Drews verteidigt wird.

Beim Prozessauftakt ist eine aus Togo stammende und in Köln lebende Frau als Zeugin angehört worden. Sie sei unter anderem wegen der Übergabe des Drogenpäckchens am 13. Februar 2005 in Köln an den Angeklagten rechtskräftig verurteilt worden, gab sie an. Immer wieder sagte sie auf Befragen durch die Verteidigung, dass sie sich heute an bestimmte Details der Übergabe nicht mehr erinnern könne. Das sei schließlich fünf Jahre her. Erkannt hat sie den Hauptangeklagten aber. " Ihm wurde das Paket übergeben ", sagte sie.

Nun sollen zum Fortsetzungstermin am 24. Februar die Bundespolizisten gehört werden, die bei der Festnahme auf dem Stendaler Bahnhof dabei waren.