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Dokumentarfilm " The white Chief " im Theater der Altmark Spannungsvolle Einblicke ins Leben eines afrikanischen Volkes

04.02.2010, 04:52

Stendal ( uha ). Das Theater der Altmark öffnet sich zunehmend auch für Schwesterkünste. Erhoffter Effekt, der auch eintritt : Interessenten benachbarter Kunstgattungen sehen im TdA einen Treffpunkt für Gedankenaustausch und Diskussion. So wie sich " Jazz im Theater " etabliert hat, im Theatercafé Gesprächsrunden mit Künstlern Gewohnheit wurden, könnten auch Filminteressenten eine Heimstatt finden.

Der Anfang ist gemacht. Chefdramaturg Sascha Löschner hatte Regisseur Wolfgang Schilke mit dessen Film " The white Chief " (" Der weiße Häuptling ") in das Café eingeladen. Nicht umsonst. Viele Gäste hatten sich eingefunden und folgten gespannt der Filmdokumentation.

Der Arzt Alex Kingler möchte den Spuren seines Großvaters nachgehen, der in der Kolonialzeit Anfang des 20. Jahrhunderts in Ghana in der Voltagegend Dienst getan hat. Ausgerüstet mit Fotos von damals, ansonsten aber ohne größere Vorkenntnisse oder Vorurteile zu Afrika, trat er die Reise zusammen mit seinem Filmregisseurfreund Wolfgang Schilke an.

Überraschungen folgten auf dem Fuß. An Ort und Stelle fanden sich rund 24 mehr oder weniger alte und junge Kinglers, die ihren Ursprung auf Max Kingler, den Großvater zurückführten. Der hatte offensichtlich neben seiner deutschen Ehefrau in Ghana noch eine zweite zur Seite.

Die Aufnahme der Deutschen war herzlich. Der weiße Gast lernte zunehmend, dass Armut nicht durch spontane Aktionen gebannt werden kann. Ein Doppelbett zu zimmern oder einen Herd hinzustellen, sind eben nur punktuelle Lösungsmöglichkeiten. Hier muss, um der Armut zu begegnen, Hilfe zur Selbsthilfe in größerem Ausmaß greifen.

Alex Kingler fährt mit der " Familie " durch das Land, zu Stätten des Wirkens seines Großvaters, wird in Sitten und Gebräuche einbezogen. Bremsen muss er, als man ihn zum Oberhaupt machen will. Kingler, der immer mehr mit Freunden und Bekannten zusammengeführt wird, ist am Ende dankbar für alles Erlebte, das er nicht als Tourist, sondern unmittelbar als Einbezogener kennenlernen durfte.

Das Gespräch zwischen Regisseur und TdA-Chefdramaturg, der auch den Film betreute, bevor er in Stendal neue Aufgaben fand, vermittelte Eindrücke zur Entstehung des Films, erläuterte zugleich das Abenteuerliche des Unternehmens. Ein spannender, gelungener Dokumentarfilmabend im Theater der Altmark.