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Im Hundeschlitten durch die altmärkische Landschaft – Frank Pichottki und Michael Erig reiten ein sportlich-exotisches Steckenpferd Huskys rennen mit frostigem Wohlgefühl

Von Egmar Gebert 23.12.2009, 05:53

In den vergangenen Tagen konnte man auch in der Altmark bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich auf verschneiten Waldwegen wandern, Natur in ihrer eiskalten Schönheit genießen. Wenn einem dann auch noch ein Hundeschlittengespann begegnet, ist auch im altmärkischen Flachland die Illusion von skandinavischem Winter perfekt. So geschehen am Sonnabend im Wald bei Billberge.

Stendal / Arneburg. Tanja hält es kaum noch im " Hundeabteil " des Vans von Frank Pichottki, als der am Waldrand neben dem ehemaligen Schießplatz Billberge hält.

Die Hecktür auf, ein Sprung, die junge Husky-Hündin spürt den Schnee unter ihren Pfoten und tollt darin herum. Inzwischen sind auch die beiden Rüden Lerry und Lukas aus dem Auto und lassen sich nur zu gern von Tanjas ausgelassenem Treiben anstecken. So muss wahres Hundeglück aussehen. Frank Pichottki ist derweil damit beschäftigt, Leinen zu sortieren, die Geschirre für seine drei Huskys bereitzulegen. Der dreirädrige Wagen wird vom Hänger geladen – eine Mischung aus Fahrrad und Sulky. Letzterem kommt das leichte Gefährt wohl am nächsten, zumindest von seiner Funktion her. Auch dieser kleine Wagen ist ein Rennsportgerät. Nur wird er eben nicht von einem vollblütigen Araber, sondern von einen Schlittenhundegespann gezogen. Dass dieser Wagen auf Rädern und nicht auf Kufen wie seine kanadischen Vorbilder läuft, ist der in unseren Breiten meist schlittenuntauglichen Witterung geschuldet, obwohl : Minus 14 Grad hat es an diesem Samstag, und an Schnee mangelt es auch nicht. " Das ist bestes Husky-Wetter ", sagt der Arneburger Pichottki, und mit einen Blick in Richtung seiner Hunde : " Jetzt fühlen die sich so richtig wohl. "

Das frostige Wohlgefühl am Waldrand zwischen Billberge, Wischer und Staffelde teilen Lola, Lerry und Lukas kurze Zeit später mit drei weiteren Hunden. Aikjak und Tanja, ebenfalls Huskys, und Schäferhund Ronny gehören zu Michael Ehrig. Der Stendaler kam durch seinen Sport auf den Hund. " Ich trainiere meist abends und suchte für die dunklen Stunden einen Begleiter ", sagt der Triathlet, der einen solchen " Sportpartner " in Schäferhund Ronny fand. Da der, wie sich dann herausstellte, eher der gemütliche Typ und nicht auf jede Trainingseinheit so " heiß " war wie sein Herrchen, wurde die lauffreudigere Tanja zum tierischen Familienmitglied Nummer zwei, gefolgt von Aikjak. Dank der drei Hunde und Frank Pichottki wurde aus dem Triathleten Ehrig schließlich auch der " Musher " Ehrig ( sprich Mascher, wie die Lenker von Schlittenhundegespannen genannt werden ).

Mit dem Lenken allein ist es allerdings nicht getan. Schlittenhunderennen, wie sie Pichottki und Ehrig hin und wieder fahren und wofür sie an diesem verschneiten Samstagnachmittag ausnahmsweise einmal gemeinsam trainieren, fordern den ganzen Mann.

" Da musst du schon streckenweise mitlaufen, an Anstiegen auch mal schieben ", sagt Frank Pichottki. Wer ein Huskygespann einmal in Aktion erlebt hat, weiß, dass Pichottki hier nicht von lockeren Jogging-Einlagen spricht.

Und dann gibt es da ja auch noch die Extrem-Variante, auf die sich Michael Ehrig inzwischen verlegt hat – die Skandinavia-Klasse. Bei der verzichtet Mann auf den Hundeschlitten. Das heißt, das " Gespann " besteht aus den Huskys vorn und dem Musher, der die Hunde im Geschirr hat, dahinter. Letzterer muss also sehr gut zu Fuß und schnell auf den Beinen sein – ein wahrhaft sportliches Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier.

Die nächste Gelegenheit, das mit und ohne Schlitten unter Beweis zu stellen, ergibt sich Ende Februar. Dann wird in Colbitz im Bördekreis ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft ausgefahren, an dem die beiden Altmärker teilnehmen wollen. Apropos Altmark : Pichottki und Ehrig wissen, dass sie mit ihrem Sport in diesem Landstrich zu den Exoten gehören. Die Männer und auch Frauen, die ihn in der Altmark Tieren so viel Energie, die sie unbedingt loswerden sollten. Kurz : Zum Husky passt nur ein durch und durch aktiver Mensch. Ein Hundeschlittensportler müsse ja nicht unbedingt draus werden, aber : " Lust an viel Bewegung an frischer Luft, an Sport und gesunder Lebensweise sollte man schon mitzubringen. "

betreiben, könnte man fast schon an einer Hand abzählen.

Es gibt weit mehr Leute, die Huskys halten, womöglich noch als Einzeltier, wovon Frank Pichottki nicht viel hält. " Schlecht, ganz schlecht. Huskys sind nun wirklich echte Rudeltiere und sollten zumindest zu zweit gehalten werden. " Zudem stecke in diesen