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Gastkonzert der Kosaken in der Katharinenkirche Folklore reißt das Publikum zu Beifallsstürmen hin

04.11.2009, 04:55

Stendal ( uha ). In unseren Tagen haben mehrere Künstler für sich den Anspruch erhoben, legitime Erben des legendären Don-Kosaken-Chores unter Serge Jaroff zu sein. Bisher konnte aber lediglich Wanja Hlibka von sich behaupten, dass er nicht nur Mitglied dieses Chores gewesen ist, sondern zudem das Recht besitze, die Originalpartituren Jaroffs für seinen Chor nutzen zu dürfen.

Auch die Kowalew-Kosaken berufen sich auf das große Vorbild. Die Tournee-Gruppe dieses Don-Kosaken-Chores besteht zweifelsfrei aus sieben kommerziell ausgebildeten, hochbegabten Sängern, deren Stimmumfang von hohen tenoralen Kopftönen bis zu Kontrabassklängen reicht. Ihr Repertoire umfasst das traditionelle Liedgut orthodoxer Liturgien ebenso wie altrussische Volksweisen.

Das " Vater Unser " Peter Iljitsch Tschaikowskis steht im Programm neben Dmitri Bortnjanskis " Ich bete an die Macht der Liebe ". " Die Hymne an den Glauben " von Tschaikowski erklingt vor dem abschließenden " Auf viele Jahre " Bortnjanskis im ersten Teil, als traditioneller Wunsch auf Gesundheit für die Zuhörer, der wohl in keinem Konzert der Kosakenchöre seit Serge Jaroffs Siegeszug um die Welt, fehlt.

Ein Unterschied in der Programmgestaltung zu anderen Chören dieses Genres wurde im Konzert der Kowalew-Kosaken am Freitagabend in der Katharinenkirche deutlich : Bereits im ersten Teil des Konzerts mischten sich unter die orthodoxen Liturgien lyrische Volkslieder mit " Suliko " und den " Abendglocken ". Zu beiden Chorarrangements brillierten die Solostimmen, untermalt von leisen Summchören. Hier überzeugten die Künstler als Chorensemble. Bei Ausstrahlungen im fülligen Forte kam allerdings der so oft beschriebene fast orchestral homogene Chorklang der Kosakenchöre nicht zustande. Hier liefen die Einzelstimmen ausdrucksstark zwar, aber nebeneinander, ohne sich zum chorischen Gesamteindruck vollkommen zu mischen. Ein Problem, dessen sich der Chor bewusst werden sollte, denn ungeachtet dessen reißen die Folkloremelodien besonders zu Beifallsbekundungen hin, was auch am Freitagabend nicht anders der Fall war.