1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Landkreis reißt frühere Winckelmannschule nun ab

Ehrgeiziges Wohn- und Bürgernetzprojekt scheitert an Finanzierung Landkreis reißt frühere Winckelmannschule nun ab

Von Reinhard Opitz 20.11.2009, 04:52

Es sollte ein Wohn- und Dienstleistungszentrum und Sitz des Regionalzentrums Bürgernetz Altmark werden. Doch daraus wird nichts. Das frühere Gebäude des Winckelmann-Gymnasiums an der Stadtseeallee wird abgerissen. Von den frei werdenden Fördermitteln soll nun die Komarowschule profitieren.

Stendal. Ein großer Plan ist geplatzt. Das verlassene alte Winckelmann-Gymnasium

sollte zu einer schicken Mehrgenerationen-Wohnanlage mit allerlei Dienstleistungseinrichtungen und einer Bürgernetzzentrale umgebaut werden. Planer Uwe Fenn, der mit einem Partner für dieses Investitionsvorhaben eigens eine GmbH gegründet hatte, wollte das Projekt als Stendaler Vorzeigebeitrag in die Internationale Bauausstellung IBA 2010 in Sachsen-Anhalt einbringen. Im Frühjahr 2006 begannen erste Bauarbeiten. Im Herbst 2007 unterschrieben weitere Kooperationspartner, darunter das DRK, die Fachhochschule und das Berufsbildungswerk, einen Vertrag zur Bildung eines Regionalzentrums Bürgernetz Altmark, das im umgebauten Schulgebäude seinen Sitz haben sollte. Daraus wird nun nichts. Das immer mehr zur Ruine verkommende Schulgebäude wird im nächsten Jahr abgerissen.

Dem Investor sei es nicht gelungen, " die Gesamtfinanzierung des Vorhabens nachzuweisen ", heißt es in der Begründung einer Beschlussvorlage, die die Stadtverwaltung am Mittwochabend dem Ausschuss für Stadtentwicklung vorlegte. Deshalb sehe der Landkreis als Eigentümer keine Alternative zum Abriss von Schule und Turnhalle.

Die Fördermittel aus dem Programm " Stadtumbau Ost " in Höhe von fast 800 000 Euro, die das Land dem Fenn-Projekt bewilligt hatte, sollen jedoch nicht verfallen. Wie Georg-Wilhelm Westrum, Amtsleiter für Stadtumbau und Sanierung, in der Ausschusssitzung sagte, werden sie in mehrere andere Investitionsvorhaben in die soziale Infrastruktur von Stadtsee einfließen. Dem habe das Landesverwaltungsamt bereits zugestimmt.

Der wichtigste Nutznießer des gescheiterten Projekts steht 700 Meter weiter westlich an der Stadtseeallee und hat es bitter nötig. Für die Komarow-Sekundarschule, um deren Sanierung seit Jahren gerungen wird, erhält der Landkreis als Träger 486 000 Euro vom Förderkuchen. Der Kreis wird noch die Hälfte dieses Betrages als Eigenmittel dazulegen, so dass die Schule in den Jahren 2010 und 2011 für 730 000 Euro modernisiert werden kann.

220 000 Euro gehen ebenfalls an den Landkreis. Mit eigenem Geld auf 244 000 Euro aufgestockt, kann er damit den Plattenbau des alten Winckelmann-Gymnasiums abreißen. Das soll im Wesentlichen im nächsten Jahr geschehen.

Die restlichen Fördermittel werden der Instandsetzung von drei Jugendklubs in Stadtsee zugute kommen. Am " Zenit " an der Johannes-Kepler-Straße müssen Dach, Fassade, Elektro und Sanitär erneuert werden ; " Maranata " bekommt neue Fenster und anderes ; für den MAD-Club stehen Planungsleistungen zur Erneuerung der Elektro- und Sanitäranlagen an.

Und was passiert auf der gymnasialen Brache an der Stadtseeallee ? Ein schlichter Rasen wird an die hochfliegenden Pläne zur Internationalen Bauausstellung 2010 erinnern.