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  7. Andreas Siegmund hat noch immer Lust auf Politik ohne Fraktionszwang

Tangermünder Einzelkandiat fuhr bundesweit das zweitbeste Ergebnis ein Andreas Siegmund hat noch immer Lust auf Politik ohne Fraktionszwang

Von Egmar Gebert 08.10.2009, 06:58

Aus dem Stand heraus holte Andreas Siegmund aus Tangermünde bei der Bundestagswahl 3, 3 Prozent der Stimmen in der Altmark, dem zweitgrößten Wahlkreis der Bundesrepublik. Für den Einzug ins höchste deutsche Parlament hat das zwar nicht gereicht, aber wohl dafür, dem 49-jährigen Quereinsteiger in die Politik Lust auf dieses Metier zu machen.

Tangermünde. Unter denen, die sich zur Wahl für den Bundestag stellten, war Andreas Siegmund ein Exot. Das war ihm von vornherein klar. Da kommt einer, dessen politische Kariere sich bislang darauf beschränkte, im Juni für das Europaparlament kandidiert zu haben – ohne eine Partei im Hintergrund, auf deren Liste er stünde, deren Programm er ein Gesicht geben könnte, für die er im Bundestag Politik gestalten wollen würde.

Politik machen will Andreas Siegmund schon, aber er will dabei nicht irgendeinem Fraktionszwang gehorchen müssen, sondern nur seinem Gewissen und dem, was die Wähler im aufgeben, ins höchste deutsche Parlament zu tragen. So tritt er am 26. September 2009 als Einzelkandidat zur Bundestagswahl an.

Eine Premiere, die er durchaus als eine gelungene wertet. 3700 Altmärker – vor allem Ostaltmärker – wählen den 49-jährigen Tangermünder, der damit 3, 3 Prozent aller altmärkischen Wählerstimmen auf sich vereint. In seiner Heimatstadt sind es 17 Prozent, so wie in vielen kleinen Dörfern ringsum, und in Schelldorf sogar 28, 6 Prozent.

Natürlich sei er damit zufrieden, sagt Siegmund auch vor dem Hintergrund, dass er das zweitbeste Wahlergebnis aller 167 bundesweit zur Wahl stehenden Einzelkandidaten eingefahren hat. Wobei : Die " Fünf-Prozent-H ürde " hätte Andreas Siegmund schon gern genommen.

" Zwei Dörfer in

der Woche ; mehr

war nicht drin "

" Vielleicht hätte ich noch mehr von Haus zu Haus gehen sollen ", sagt er mit dem Blick auf die Prozentzahlen seiner ganz privaten Wahlanalyse. Die zeigt dem Tangermünder nämlich, dass man sein Wahlkampfengagement in den Orten mit zweistelligen Ergebnissen quittierte, wo er an den Haustüren klingelte und sich den Leute vorstellte. Aber : " Dann hätte ich mich vierteilen müssen. Jede Woche zwei Dörfer, in denen ich von Tür zu Tür ging, dazu in fast allen Städten in der Altmark Info-Stände, mehr war einfach nicht drin. Da bin ich physisch und psychisch an meine Grenzen gegangen. " Mit rund 7000 Menschen sei er in seinem " Wahlkampf-Vierteljahr " ins Gespräch gekommen, so der gelernte Elektroingenieur, der als Bezirksverkaufsleiter im Argumentieren, im Überzeugen von Leuten viele Jahre Erfahrung sammelte. 90 Prozent der Menschen, die er ansprach, hörten sich nun auch seine Wahlargumente an und mehr als die Hälfte von ihnen ließ sich überzeugen, das Kreuz hinter dem Namen Siegmund zu machen. Missen möchte er die Zeit seines Bundestagswahlkampfs auf keinen Fall. " So anstrengend das auch gewesen ist – es hat mir richtig Spaß gemacht. "

Jetzt befinde er sich " auf dem Weg zurück in die Normalität ", sagt der Mann, der sich im nächsten Jahr berufl ich selbstständig machen möchte und diesen Schritt jetzt ebenso engagiert vorbereitet wie Ausflug in die Politik.

" Aber ich

schließe für die

Zukunft nichts aus "

Das bedeutet aber nicht, dass er diesen Ausflug als abgeschlossen betrachtet. 2011 stehen die nächsten Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt an, und in dreieinhalb Jahren entscheiden die Tangermünder über ihren neuen Stadtrat. Auf die Frage, ob dann wieder mit Andreas Siegmund zu rechnen sei, antwortet dieser mit einem Lächeln und den Worten : " Jetzt lasse ich die vergangenen Wochen erst einmal wirken. Das ist alles noch zu frisch, als dass ich damit wirklich schon fertig wäre. Aber ich schließe für die Zukunft nichts aus. " Wenn er eine Sachen in Angriff nehme, dann müsse er dafür brennen, sagt er. Gut möglich, dass Andreas Siegmund noch einmal Feuer fängt, wenn es darum geht, Politik zu gestalten.