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Organspenden sind Thema im Biologieunterricht des Stendaler Privatgymnasiums Wenn ein anderes Herz in der Brust schlägt

07.10.2009, 04:58

Stendal ( ri ). " Brauchen eigentlich mehr Männer oder mehr Frauen Transplantationen ?" Alexander Watermann ist in der 11. Klasse des Privatgymnasiums Stendal und stellt eine der Fragen von Schülern, die gestern in einer Biologie-Doppelstunde der besonderen Art gestellt worden sind. Antworten gab’s von Dr. Alexander Krainz vom Nierenzentrum Stendal, von Elisabeth Metrens, Elke Kricheldorf und Annemarie Kumpe.

Er als Facharzt, sie als Menschen, die dank Organtransplantaten leben. Sie waren gekommen, um anlässlich des Weltorganspendetages am 4. Oktober in Berlin davon berichteten, was Organspenden sind, was die Empfänger von Spenderorganen davon haben – und wie die Transplantationszentren an Organe wie Nieren, Lebern, Herzen und Bauchspeicheldrüsen herankommen.

Bewegende Geschichten waren da zu hören : Von den Anstrengungen einer Dialyse, mit der jene Patienten überleben können, für die noch keine Spenderniere gefunden wurde. Von der Angst davor, dass doch kein Spenderherz rechtzeitig zur Verfügung steht. Von dem mühsamen Leben mit kranken Organen. Aber die Schüler erfuhren auch, wie Spenderempfänger aufatmen, wenn sie wieder ein funktionierendes Herz in sich schlagen spüren. Oder wenn sie wie Annemarie Kumpe mit einer neuen Niere zu sportlichen Höchstleistungen auflaufen und wie jüngst sogar bei den Weltmeisterschaften der Transplantierten Siege erringen, wie die Volksstimme berichtete.

Ziel der Doppelstunde Biologie : Die Schüler sollten für das Thema Organspende und den Umstand, das jährlich in Deutschland Tausende Spenderorgane fehlen, sensibilisiert werden. " Entscheiden Sie selbst, ob Ihre Organe Leben retten sollen, wenn das bei Ihnen nicht mehr möglich ist !", appellierte Dr. Krainz an die Elftklässler. Seine Bitte : Den Vordruck für einen Organspendeausweis mitnehmen und in Ruhe darüber nachdenken, einen auszufüllen.

Übrigens : Was die Verteilung von Transplantationen auf die Geschlechter angeht, antwortet Dr. Krainz : " Was Nieren angeht, gibt es da keinen Unterschied. " Das gelte aber beispielsweise nicht für Lebertransplantationen : Angesichts ihres Lebensstils brauchen vor allem Männer Spenderlebern.