1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Manch Bedürftige lassen Schulessen-Zuschuss ungenutzt

EIL

Bilanz der Regelung für Schulen in der Hansestadt Manch Bedürftige lassen Schulessen-Zuschuss ungenutzt

Von Judith Kadow 01.10.2009, 04:58

Stendal. Schulamtsleiter Torsten Mehlkopf stellte im Ausschuss für Jugend, Frauen, Familie und Soziales eine erste Bilanz des Mittagessen-Zuschusses vor, der seit dem 1. Januar 2009 einkommensschwachen Familien gewährt wird. Dabei bezuschusst die Stadt das Mittagessen für jene Kinder in Kindertagesstätten und Grundschulen mit je einem Euro pro Portion.

Das eigentliche Ziel des Programms, nämlich den Anteil an Kindern aus einkommensschwachen Familie an der Schulspeisung zu erhöhen, sei nicht erreicht worden. " Die Teilnehmerzahl konnte um lediglich fünf Prozent gesteigert werden ", sagte Mehlkopf.

Die Gründe dafür seien vielseitig. Mehlkopf sah einen Hauptgrund darin, dass viele Eltern die Vorfinanzierung des Zuschusses nicht leisten können oder wollen. Bei 20 Tagen im Monat, in denen das Kind die Schulspeisung nutze, fallen rund 20 Euro Vorableistung an. Zudem sei die Angst vor dem Gang zum Amt ein weiterer Grund.

Dies bestätigte auch Bernd Zürcher, Leiter der Regionalsstelle Altmark / Jerichower Land vom Paritätischen, der im Förderprogramm involviert ist. " Wir haben vieles versucht, um die Eltern zu erreichen, haben Anträge in den Einrichtungen aufgefüllt, Elternsprechtage besucht. Es spielt die Angst vorm Amt mit rein, aber häufig gibt es auch religiöse Gründe. "

Doch auch wenn dieses Ziel mehr Kinder in der Schulspeisung zu versorgen, bisher nicht erreicht werden konnte, sprachen die Zahlen eine durchaus positive Sprache : So stieg die Zahl der Antragsteller von anfänglich 239 ( 160 Anträge in Kindertagesstätten / 79 in Grundschulen ) im Januar auf 574 ( 435 / 139 ) im August.

Die größte Gruppe der Antragsteller seien Arbeitslosengeld-II-Empfänger mit 393 Anträgen. Andere Leistungsempfänger würden deutlich seltener Anträge stellen.

Ein Problem, das Mehlkopf aufführte, sei, dass nicht wenige Antragsteller es versäumten, das ihnen zustehende Geld vom Vormonat in der Stadtverwaltung abzuholen beziehungsweise Folgeanträge für den jeweils nächsten Monat zu stellen.

Die Stadt Stendal gab für dieses zunächst auf ein Jahr befristet Förderprogramm bisher 38 538 Euro ( Stand : 31. Juli 2009 ) aus. In den Haushalt wurde für das gesamte Jahr eine Summe von 250 000 Euro eingestellt.