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Landesfachverband tagt zwei Tage in Stendal Im Standesamt beginnt das digitale Zeitalter

Von Reinhard Opitz 16.10.2009, 04:58

Die Reform des Personenstandsrechts bringt für die Standesbeamten, die vor allem -beamtinnen sind, viel Arbeit mit sich. Was sich alles ändert, berät der Landesfachverband der Standesbeamten Sachsen-Anhalt gestern und heute im Hotel " Schwarzer Adler ".

Stendal. Jeden Sonnabend mal ein Pärchen verheiraten – und Ruhe ist für den Rest der Woche. Sigrun Quente und die 320 Standesbeamtinnen und -beamten in Sachsen-Anhalt würde ein solcher Satz mit Recht auf die Palme bringen. " Wir haben nicht nur Ehen zu schließen. Da müssen Personenstandsbücher fortgeführt, Vaterschaften geklärt, Vornamen für Neugeborene anerkannt oder abgelehnt werden ... ", sagt die Vorsitzende des Landesfachverbandes der Standesbeamten Sachsen-Anhalt.

Jetzt ist noch eine besonders arbeitsintensive Aufgabe hinzugekommen. Anfang dieses Jahres trat in der Bundesrepublik das Gesetz zur Reform des Personenstandsrechts in Kraft, das kaum geänderte Uralt-Regeln aus dem Jahr 1874 ersetzt. Was da auf die Standesbeamten zukommt, darüber lassen sich mehr 200 ihrer " Innung " gestern und heute bei einer Fortbildungsveranstaltung des Verbandes im Hotel " Schwarzer Adler " informieren. Sigrun Quente beschreibt die gravierendste Neuerung : " Wir schaffen die Papierbücher ab und ersetzen sie durch elektronische Dateien. " Bis spätestens 1. Januar 2014 müssen alle registrierten Akten in den Standesämtern wie Geburts-, Heirats-, Lebenspartnerschafts- und Sterbeurkunden digital verarbeitet und gespeichert werden.

Die Ämter erhoffen sich von den digitalisierten Personenstandsregistern Kosteneinsparungen – zum Beispiel in Gestalt von Millionen von Papierseiten –, und auch dem Bürger soll das neue System handfeste Vorteile bringen. Sigrun Quente : " Die Standesämter werden bundesweit vernetzt. Künftig kann man auch in München seine Geburtsurkunde, die in Stendal liegt, beantragen. " Hinzu komme eine Verschlankung der Daten, die gespeichert werden. So werden die Berufe künftig nicht mehr beurkundet.

Die alten Personenstandsbücher wandern von den Standesämtern in die Archive. Darauf wird sich so mancher Ahnenforscher freuen.