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78 Prozent für Umbenennung / Freitag wird auf Marktplatz mit großem Ortsschild gefeiert Die Stendaler wollen die Hansestadt

Von Reinhard Opitz 29.09.2009, 04:58

Stendal. Aus der Stadt Stendal soll die Hansestadt Stendal werden. Das haben die wahlberechtigten Bürger der Stadt am Sonntag mit großer Mehrheit entschieden. 78, 1 Prozent der Stendaler, die ihre Stimme abgaben, sind für die offi zielle Namensänderung der Stadt.

Die Abstimmung, die im Amtsdeutsch Bürgeranhörung heißt, war aus Kostengründen an die Bundestagswahl gekoppelt worden. Von den 29 428 Wahlberechtigten nahmen 15 708 an der Abstimmung teil. 12 140 votierten für die Änderung des Stadtnamens, teilt die Stadt Stendal mit.

Damit zieht Stendal nun doch noch mit anderen altmärkischen Städten wie Salzwedel, Gardelegen oder Osterburg gleich. Bisher trug die Stadt nach einem Stadtratsbeschluss vom 17. Dezember 2007 zwar bereits den Beinamen Hansestadt, aber das berechtigte nicht dazu, die Ortseingangsschilder zu ändern. Das wird sich mit der offi ziellen Umbenennung ändern.

Dem Bürgervotum muss allerdings noch ein entsprechender Stadtratsbeschluss folgen. Ist der gefasst – für Zweifel daran gibt es keinen Anlass – soll, so heißt es aus dem Rathaus, die offi zielle Umbenennung zur Hansestadt mit dem Zusammenschluss mit den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stendal-Uchtetal am 1. Januar 2010 erfolgen.

Bereits am kommenden Freitag, 2. Oktober, können die Stendaler die bevorstehende Umbenennung feiern. An diesem Tag wird eine überdimensionale Variante der neuen Hansestadt-Ortsschilder, auf ein fünf Meter mal zweieinhalb Meter großes Transparent gedruckt, auf dem Marktplatz hochgezogen. " Damit wollen wir die Oldtimer-Rallye ADAC-Hansehistorik in Stendal begrüßen ", kündigte Michael Standke, Leiter der Stendal-Information, gestern im Volksstimme-Gespräch an.

Die mehr als 60 historischen Fahrzeuge, die in Lübeck, der alten Königin der Hanse, starten, werden am Freitagabend auf dem Stendaler Marktplatz erwartet. Standke hat sich aus lauter Freude über das Hansestadt-Votum die Spendierhosen angezogen und gibt ein Fass Freibier aus. " Das wird um 19 Uhr angestochen ", sagt er. Flutlicht wird dafür sorgen, dass das große Hansestadt-Schild auch im Dunkeln leuchtet. Um 21 Uhr wird OB-Stellvertreter Axel Kleefeldt die Rallyefahrer begrüßen. Die schönen alten Autos können auf dem Marktplatz bewundert werden und stehen dann am Sonnabend auf dem Borsteler Flugplatz.

Dass Stendal mit Fug und Recht Hansestadt wird, zeigt ein Blick in die Geschichte. Die Mitgliedschaft der Stadt im norddeutsch-europäischen Städte- und Kaufl euteverbund in der Zeit von 1359 bis 1518 ist eindeutig nachgewiesen. Und das mittelalterliche Stadtbild spricht eine deutlich hanseatische Sprache. Der ovale Grundriss der Altstadt, die Backsteingotik ihrer wichtigsten Gebäude, der aus doppelund eintürmigen gotischen Kirchen bestimmte Rhythmus der Silhouette weisen auffallende Ähnlichkeiten mit Lübeck, der Königin der Hanse, auf.