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" Die Pauker " blicken vor 80 Gästen zurück und in die Zukunft Zwischen Passamt, OP-Saal und Gebühren

Von Anke Hoffmeister 17.08.2009, 07:02

Tangermünde. " Sie meinen, ich soll mir selbst den Bauch aufschneiden ?", fragt Barbara Birkholz im Jahre 2109 Schwester Agnes. Etwa 80 Gäste des Kabaretts " Die Pauker " warten am Samstagabend gespannt auf die Antwort. " Wenn es durch den Hals besser geht, dann versuchen Sie’s so ", erwidert die Schwester alias Renate Gruhn. Wegen Blinddarmreizungen steht Barbara Birkholz vor ihr. Behandeln müsse sie sich allerdings selbst – eine Treppe rauf, Kabine 16. " Und wenn doch etwas passiert ?", wagt die Kranke zu fragen. " Dann drücken Sie den schwarzen Knopf am Kopf ende der Liege. Ein Tonband wird anspringen. Sie können ihren letzten Willen nennen. Und wenn Sie es schaffen, drücken Sie noch den roten Knopf für ein letztes Foto von Ihnen ... "

So oder ähnlich stellen sich " Die Pauker " Deutschlands Gesundheitssystem in 100 Jahren vor. " Die Pauker " – das sind Cornelia Buchmann, Christina Pohl, Barbara Birkholz und Renate Gruhn – vier Frauen, die am Sonnabend mit " Das jüngste Gerücht " für einen unterhaltsamen Abend im Grete-Minde-Saal sorgten.

Anlässlich der 1000-Jahr-Feier in der Stadt hatten die vier in ihren Archiven gewühlt, Altes aufgearbeitet, Neues geschrieben.

Mit Abkürzungen aus DDR-Zeiten bestritten sie ihr zu jedem Programm gehörenden Quiz. LUK, MVA und Gbf waren unter anderem gefragt. Gemeint waren damit einst Lehrer für untere Klassen, Milchviehanlage und Güterbahnhof.

Ein persönliches Erlebnis im Passamt verpackten die Kabarettisten ebenfalls. " Ähnlichkeiten sind gewollt und beabsichtigt ", sagte Cornelia Buchmann zum Schluss dieses Programmpunktes – scheinbar noch immer entsetzt über die Arbeitsweise im Amt.

Als Lehrerinnen und Erzieherinnen wissen die vier auch um die Wünsche vieler Eltern. " Unser Mürko soll auf diese Schule gehen. Ick will ihn hier bei Sie auf das Gymnasiums anmelden ", kämpft Cornelia Buchmann für ihren Sohn im grusligsten Deutsch. Schließlich habe sie 1989 mit dafür demonstriert ( von zu Hause vom Sofa vor dem Fernseher aus ), dass alle ein Volk sind.

Tolle Vorschläge hat Renate Gruhn in petto, wenn es darum geht, die klammen Staatskassen zu füllen. Beim kleinen Mann müsse begonnen werden, Geld zu holen. So viele Gebühren seien noch nicht erfunden : Einbahnstraßenbenutzungsgebühr, Parkbankabnutzungsgebühr, Hafenschlenderergebühr, Schaufensterbetrachtungsgebühr.

Vor gold-rot-schwarzem Hintergrund nehmen sich die Damen auch der Politik an, sinnieren darüber nach, was wäre wenn Angela Merkel beispielsweise Hape Kerkelings " Ich bin dann mal weg " folgen würde.

Weitere Informationen über " Die Pauker " gibt es im Internet.

www. kabarett-die-pauker. de