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Bürgerinitiative fordert Einwohner zum Mitmachen auf Großer Festumzug soll Wahrburgs 670-jährige Geschichte illustrieren

Von Reinhard Opitz 05.08.2009, 05:02

Das letzte Septemberwochenende gehört Wahrburg. Der größte der Stendaler Ortsteile feiert sein 20. Erntedankfest und das 670-jährige Dorfjubiläum. Auch der Lehmhausverein hat einen Grund zum Feiern : Das Baudenkmal wird 60 Jahre alt. Die Fieberkurve der Festvorbereitungen ist ansteigend.

Wahrburg. Die Bürgerinitiative ( BI ) hat 20 Jahre Erfahrung im Vorbereiten von Erntedankfesten. Doch das Jubiläumsfest am letzten Septemberwochenende, 26. und 27. September, ist eine Herausforderung der höheren Art. Wie vor zehn Jahren soll sich ein großer Festumzug durch die Straßen des Dorfs bewegen und die 670 Jahre lange Geschichte von Wahrburg bunt und unterhaltsam darstellen.

Mehr als 30 Wagen sind schon fest eingeplant, berichtete Peter Jeding in einer erweiterten Vorstandssitzung, zu der sich die BI Vertreter der ortsansässigen Vereine und andere aktive Wahrburger eingeladen hatte. Allein die BI will fünf Festwagen gestalten. Dafür kramen die Wahrburger ein altes Schlafzimmer, eine historische Küche und hölzerne Waschzuber aus Böden und Kellern hervor. Auf einem Wagen werden sich traditionelle Handwerker präsentieren, ein Schuster etwa oder ein Sensendengler.

Gutsbesitzerfamilie

kommt per Kutsche

In einer Kutsche wird die adlige Familie von Nordeck, der einst das Gut von Wahrburg gehörte, noch einmal Einzug ins Dorf halten. Da die echten Nordecks nicht mehr aufzutreiben waren, werden sie von heutigen Wahrburgern nachgestellt.

Die Feuerwehr reiht sich mit drei historischen Löschfahrzeugen aus dem Feuerwehrmuseum in den Festumzug ein, dazu noch eine urige Pferdespritze, die die Borsteler zur Verfügung stellen. Der Stendaler Oldtimerclub steuert Fahrzeuge aus der Vorkriegs- und der DDR-Zeit bei. Ein alter Bulldog und ein Deutz werden ebenfalls durchs Dorf bullern. Der Wahrburger Carneval Club will zumindest mit fröhlich-farbenprächtigem Fußvolk in Erscheinung treten.

Der Festumzug startet am Sonnabend, 26. September, um 13 Uhr am Park in der Döbbeliner Straße. Von dort nimmt er seinen Weg über Altedorfstraße, Worthe und Tornauer Straße, biegt an der spitzen Kurve am Denkmal wieder in die Altedorfstraße ein und endet am Park. Die Rolandmusikanten und der Spielmannszug Lüderitz geben das Tempo und den Ton an.

BI-Vorsitzende Annedore Migga wünscht sich, dass sich die Wahrburger den Zug nicht nur vom Straßenrand aus ansehen, sondern möglichst viele aktiv dabei sind : " Wer Lust hat mitzulaufen, zum Beispiel mit alten Garten- oder Ackergeräten oder einem Kinderwagen aus Uromas Zeiten, bitte melden ! Wir sind auch dankbar für jede Idee, die zur Bereicherung des Umzugs beiträgt. " Melden kann man sich bei Annedore Migga ( Telefon 41 68 92 ) oder bei Peter Jeding ( Telefon 41 69 83 ).

Das Wahrburger Festwochenende beginnt am Freitag, 25. September, um 20 Uhr mit einer Festveranstaltung des Ortschaftsrats zur 670-Jahr-Feier des Dorfes. Dem schließt sich am Sonnabend und Sonntag das Erntedankfest an.

Tonplaketten zum

Lehmhausjubiläum

Fünf Wochen vorher, am 22. August, feiert der Föderverein Lehmhaus Wahrburg den 60. Jahrestag der Einweihung dieses einmaligen Baudenkmals. Das aus Lehm gestampfte Haus, das seine Existenz einem Befehl der sowjetischen Militäradministration verdankt, wurde am 20. August 1949 vom damaligen Landrat an die Gemeinde Wahrburg übergeben. Bis in die 70 er Jahre hinein war es bewohnt. Der Förderverein hat das Baudenkmal in den zurückliegenden Jahren Schritt für Schritt behutsam saniert, so dass es jetzt innen und außen weitgehend fertig ist. Für die Ausstellung historischer Landtechnik sind im Garten hinter dem Haus mehrere Carports entstanden.

Zum Jubiläumsfest am 22. August hat sich der Verein etwas Besonderes einfallen lassen. Eine Gruppe von Wahrburger Frauen hat sich künstlerisch betätigt und Tonplaketten, die das Lehmhaus zeigen, modelliert. Neben der Vereinsvorsitzenden Gerlinde Nahrstedt waren Birgit Behrns, Heidemarie Dette, Ruth Holzhausen, Marlies Müller, Adeltraud Paul, Carola Radtke sowie Christa und Susan Schulz dabei. " Heidemarie Schulze, die in Tangermünde eine Keramikwerkstatt betreibt, hat das Material geliefert, die Frauen fachlich angeleitet und die Plaketten gebrannt ", berichtet Vorstandsmitglied Erhard Schulz der Volksstimme.

Die Plaketten, übrigens allesamt handgefertigte Unikate, sollen beim Lehmhausfest zugunsten weiterer Sanierungsarbeiten verkauft werden.

Flagge zeigen zu

den Feierlichkeiten

Zu den bevorstehenden Feierlichkeiten können die Wahrburger auch im wörtlichen Sinne Flagge zeigen. Wer sein Haus mit der rot-weißen Fahne mit dem Symbol der Burg Wahrburg schmücken möchte, kann noch bis zum 1. September bei Annedore Migga eine Bestellung aufgeben.