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Drogenprozess gegen drei Angeklagte vor dem Landgericht eröffnet Kokain statt Haschisch aus Hamburg im Gepäck

Von Wolfgang Biermann 18.07.2009, 11:12

Stendal. In 13 Anklagepunkten geht es seit gestern vor dem Landgericht Stendal um illegalen Drogenhandel. Kiloweise sollen drei Männer von 2007 bis Januar 2009 Haschisch, Amphetamine, Ecstasy, Marihuana und Kokain im Gesamtwert von über 51 000 Euro erworben, teils konsumiert und teils weiterverkauft haben. Wegen gewerbsmäßigen Rauschgifthandels in unterschiedlicher Tatbeteiligung müssen sich zwei Stendaler ( 41 und 23 Jahre alt ) und ein Magdeburger ( 23 ) vor der Großen Strafkammer I unter Vorsitz von Richterin Simone Henze-von Staden verantworten.

Während der Magdeburger zu den Tatvorwürfen schweigt und der 23-jährige Stendaler Uwe S. * erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Erklärung abgeben will, legte der als Haupttäter geltende 41-jährige Peter K. * gestern ein umfassendes Geständnis ab. Sehr zum Erstaunen von Staatsanwalt Bernd Blasczyk. Denn seit seiner Festnahme im Januar hatte der wegen Drogenhandels einschlägig vorbestrafte K. ebenfalls geschwiegen. Seinem Geständnis nach sei er im Juni 2006 aus einer Suchttherapie entlassen worden. " Ich war clean ", beteuerte K. Er habe zwar " gelegentlich geraucht ", ansonsten aber eine ABM gehabt und in geordneten Verhältnissen gelebt.

Uwe S ., den er als damaligen Freund bezeichnete, habe ihn erneut in eine Drogenabhängigkeit gebracht. Wieder " auf Droge ", habe er alles genommen. S. sei es auch gewesen, der etliche der Drogendeals initiiert habe, behauptete der 41-J ährige. So seien die beiden im November 2008 mit einem Taxi nach Hamburg gefahren, um über einen Mittelsmann für 1500 Euro zehn Kilo Haschisch für den Eigenbedarf und für weitere Abnehmer zu kaufen. Doch " Hasch " sei damals nicht zu bekommen gewesen. Stattdessen brachte das Duo 30 Gramm Kokain nach Stendal.

Um 5600 Ecstasy-Pillen für 4000 Euro, in deren Erwerb auch der Magdeburger Angeklagte – er ist als einziger des Trios auf freiem Fuß – verwickelt sein soll, ging es in einem weiteren Anklagepunkt. Als Motiv gab K. an, dass er bis zu seiner Festnahme am 12. Januar immer weitergemacht habe, weil er über 10 000 Euro Schulden für den Drogenbezug bei einem Dealer mit Spitznamen " Pupsi " gehabt hätte. An etliche Anklagepunkte könne er sich nicht mehr konkret erinnern, bestreite sie aber nicht. So gibt K. an, im November 2008 in Stendal ein Kilogramm Amphetamine und wenig später bei Magdeburg zwei Kilogramm Haschisch erworben zu haben. Der letzte Deal, bevor die Handschellen klickten, ging im Januar über die Bühne. Dabei soll es um Marihuana für 5000 Euro gegangen sein, die K. für " Pupsi " in Magdeburg besorgt haben will.

Am 3. August wird der Prozess fortgesetzt, für den 16. September das Urteil erwartet.

(* Name geändert )