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  7. Stadt muss kräftig investieren, damit Industrie- und Aeropark heranwächst

Laut Studie ist ein Gewerbegebiet am Flugplatz Borstel ein realistisches Vorhaben Stadt muss kräftig investieren, damit Industrie- und Aeropark heranwächst

Von Martin Rieß 19.06.2009, 09:16

Der am Rande vom Flugplatz Borstel geplante Industriepark Nord hat einen neuen Namen : Zumindest wenn es nach dem Masterplan geht, wird ab 2014 im " Industrie- und Aeropark Stendal " die Wirtschaft blühen. Bis dahin allerdings müssen mindestens 36, 6 Millionen Euro in Grundlagen investiert werden.

Stendal. Ist es sinnvoll und aussichtsreich, einen Industriepark an der geplanten Altmark-Autobahn zu errichten ? Diese Frage wurde jetzt in einer Machbarkeitsstudie bejaht, die am Mittwoch der Stadtverwaltung übergeben worden ist.

An den wesentlichen Eckdaten, die für die ersten Planungsentwürfe in nichtöffentlichen Sitzungen vom Stendaler Stadtrat bereits vor Wochen diskutiert wurden ( die Volksstimme berichtete ), hat sich nicht viel verändert : Der Standort hat seine Vorzüge in der Verbindung von Straße und Luftverkehr. Dazu die Option, den alten Bahnanschluss bis ins Industriegebiet zu reaktivieren. Diese Kombination gibt es weit und breit nicht. Investoren, die so etwas wollen, müssten in die fernen Metropolen ausweichen, nach Berlin, Hannover oder Hamburg beispielsweise. Vorgesehen sind neben Flächen für Großprojekte auch solche für Firmen, die vom Luftverkehr leben – sogenanntes Luftfahrt-af nes Gewerbe.

Aeroclub, Flugschule, technische Dienste und Flugsport würden in den " Fly-in-Bereich " im Süden der Landebahn umsiedeln, die bei Bedarf um 800 Meter auf 2800 Meter verlängert werden kann. Erhalten bleiben würde zudem ein Eventbereich.

Doch bis all dies Wirklichkeit wird, müssen Hausaufgaben erledigt werden. Insbesondere die Stadt muss ran. Denn wenn die Autobahn 2016 fertig ist, dann sollen Bauherren längst mit ihren Investitionen beginnen können. Das heißt, dass man sich über Flächen, die bislang nicht im städtischen Besitz sind, mit deren Eigentümern einigen muss. Das heißt, dass Biotope umgesiedelt sein müssen. Das heißt, dass Fragen zur Archäologie beantwortet sein müssen. Und das heißt, dass die Infrastruktur stehen muss. Dazu muss beispielsweise ein Straßensystem von 6, 7 Kilometern Länge gebaut werden, es müssen Trinkwasserund Abwasserleitungen sowie Stromleitungen verlegt werden. Letztere erfordern laut Studie erhebliche Investitionen, so dass der ursprünglich vorgesehene Preis von knapp 28 Millionen Euro, zu dem dieses Industriegebiet zu haben ist, jetzt mit 36, 6 Millionen Euro angesetzt wurde. Außerdem fallen Kosten an für Ausgleichsmaßnahmen und Grundstückskäufe. Der Anschluss ans Gleisnetz für 8, 5 Millionen Euro ist nicht dabei.

Die Autoren der Studie von der CIC Projektmanagement aus Magdeburg und der GKU Standortentwicklung aus Berlin haben mit spitzer Feder alles durchgerechnet : Damit der Verkauf zu einem Erfolg wird, muss die Stadt massiv für das Areal werben – selbst wenn es schon jetzt Interessenten für das Gebiet gebe.

Dazu übrigens passt auch der neue windschnittige Name : " Industrie- und Aeropark Stendal ". Daneben ist eine Einigung mit Schernikau nötig : Entweder kommt eine gemeinsame Planungsgesellschaft zustande oder per Gebietstausch kommt das Schernikauer Gelände, das sich an das Areal der künftigen Stendaler Ortschaft Uenglingen anschließt, zum Stendaler Land.