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Am Dienstag findet in der Berufsschule ein Graffiti-Workshop statt Schüler legen Pinsel beiseite und greifen zur Dose

Von Martin Rieß 14.05.2009, 07:02

Stendal. Schüler der Stendaler Berufsschule werden in der kommenden Woche ihre flauschigen Pinsel aus den Händen legen und stattdessen zum harten Metall von Farbdosen greifen : Für angehende Gestaltungstechnische Assistenten ist am Dienstag, 19. Mai, ein Projekttag mit einem Graffiti-Workshop angesagt. Graffiti – jene Wandmalerei, die zuweilen als bloßer Namenszug auf Hauswänden und Mauern angesichts hoher Reinigungskosten für Verdruss bei den Eigentümern sorgt.

Initiatorin des Projekts ist Schulsozialarbeiterin Elisabeth Seyer, und sie erklärt: " Es geht und nicht zuletzt darum, die Schüler über die möglichen Folgen illegaler Graffiti aufzuklären und ihnen Wege und Möglichkeiten zu zeigen, legal zu sprühen. "

Rund 30 Schüler des ersten Lehrjahrs und ein Gastteilnehmer aus dem Fachgebiet Metall werden an dem Projekttag in zwei Gruppen geteilt. Während der Schulung dürften die jungen Leute aus der ganzen östlichen Altmark sich weniger für die rechtlichen als für die technischen Fragen der Graffiti interessieren. Thema werden solche Fragen allemal sein, immerhin geht es im Programm auch um Graffiti als Kunst, es geht darum, Techniken zu erlernen und eigene Ideen auf Hartfaserplatten zu verwirklichen. Als Referent kommt Johann Lucht an die Stendaler Berufsschule, der sich im Verein " HipHop" Hamburg " mit allem beschäftigt, was die Graffiti-Kultur angeht. Toni Benecke freut sich wie die meisten anderen seiner Mitschüler schon auf den kommenden Dienstag: " Das ist schließlich schon längst ein Teil unserer Kultur, viele jungen Leute wie wir leben dieses Zeitgefühl. " Und auch was ihren Beruf angeht, erwarten die künftigen Gestaltungstechnischen Assistenten viel von dem Workshop : Bislang arbeiten sie vor allem am Computer, mit Kreide und mit flauschigen Pinseln. Isabell Busse ist 18 Jahre alt und meint: " Gerade, wenn man etwas poppig-schrill gestalten will, ist der diese Kunstform eines der wirkungsvollsten Mittel. Ihr Klassenkamerad Dandy Schröder ( 17 ) stimmt ihr zu und meint: " Graffiti eröffnet für die Gestaltung ja ganz andere Möglichkeiten, die wir sonst im Unterricht kaum behandeln. "

Übrigens: Die Arbeiten, die am kommenden Dienstag entstehen, sollen in einer Ausstellung präsentiert werden. Das war in den vergangenen Jahren bereits bei ähnlichen Projekten der Fall, zuletzt unter dem Titel " Heimat und Fremde ". Wenn der Schulleiter auch in diesem Jahr zustimmt, dann werden die Graffiti aus dem Projekt im Foyer der Berufsschule ausgestellt. Elisabeth Seyer: " Als Themen für die Bilder schweben mir der Dialog von Kulturen und Religionen, alles was mit Europa zu tun hat, aber auch Umweltschutz und Bildung vor. "