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Viktor Schellert aus Russland war von Anfang an bei der SteMi "Wir wollen nicht nur nehmen, sondern auch geben!"

15.12.2011, 04:23

Stendal (sp) l Als Viktor Schellert zum Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt nach Magdeburg eingeladen wurde, fand er das nicht ungewöhnlich. "Ich werde oft zu Veranstaltungen eingeladen, das hat doch nichts zu heißen." Doch dann wurde die Stendaler Migranteninitiative ausgezeichnet - mit dem ersten Platz und 1000 Euro. "Ich war überrascht", sagt Schellert rückblickend und denkt nach. "Aber nach einer Weile übermannte mich unheimlicher Stolz."

Schließlich ist die SteMi so etwas wie sein Baby. Schellert hat sie mitbegründet. "Ich habe damals in der Integration von jugendlichen Aussiedlern gearbeitet und festgestellt, dass es viele Leute gibt, die sich für die Integration engagieren", erzählt er. Doch jeder praktizierte die Arbeit für sich. Sich gemeinschaftlich für die Integration einzusetzen, war damals sein Ziel und die Idee zur Gründung der SteMi.

Schellert selbst war 1996 aus Russland nach Stendal gekommen. Doch er wollte nicht nur nehmen, er wollte auch geben. Darunter versteht er, sich als Migrant aktiv in die Gesellschaft einzubringen, im Beruf und im Alltag. Schellert möchte aufklären, vermitteln und Vorurteile in den Köpfen der Menschen abbauen. "Damit kann ich einen kleinen Teil zum Frieden zwischen sehr vielen Nationen und Nationalitäten in Stendal beitragen", begründet der studierte Betriebswirt sein ehrenamtliches Engagement.

Doch auch die Menschen auf der anderen Seite spielen dabei eine Rolle. "Die Deutschen leben multikulturell. Sie fahren Autos aus Japan, gehen Chinesisch essen oder verreisen nach Afrika", sagt er und wünscht sich, dass sie den Migranten entgegenkommen. Das heißt nicht, alles zu akzeptieren aber neugierig und offen zu sein und zu verstehen. Um das zu verwirklichen, hat Schellert noch viele Ideen im Kopf. Und neue Projekte, die die SteMI in Zukunft angehen möchte. "Schließlich hängt die Integration nicht von Gesetzen ab, sondern von den Menschen", ist Schellert überzeugt.

Die Mitarbeiter der SteMi sind nach der Auszeichnung hochmotiviert. Die Wertschätzung hat ihnen gutgetan.