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Für Ines Schreinert und Wolfgang Zahn ist Vorgehen des Bürgermeisters "nicht nachvollziehbar" Bad-Bürgerinitiative gegen "Schnellschuss"

Von René Döring 08.01.2014, 02:08

In Sachen Kombibad soll der Oschersleber Stadtrat am 12. Februar einen Beschluss fassen. Das hat Bürgermeister Dieter Klenke am Sonnabend in einem Volksstimme-Interview angekündigt. Für die Bürgerinitiative "Rettet das Freibad" ist diese Vorgehensweise ein "Schnellschuss".

Oschersleben l Nach dem Willen von Oscherslebens Bürgermeister Dieter Klenke sollen sich die Stadträte am 12. Februar zwischen einem Gelände am Bahnhof und dem Gelände des jetzigen Freibades als Standort eines künftigen Kombibades entscheiden. Dazu wird der Bürgermeister auf Grundlage zweiter Gutachten eine Beschlussvorlage vorlegen. Für Ines Schreinert und Wolfgang Zahn, die im vergangenen Jahr mit weiteren Mitstreitern einen Bürgerentscheid pro Freibad erfolgreich umgesetzt haben, ist das jetzige Vorgehen des Bürgermeisters "alles andere als nachvollziehbar", wie sie sagen. Beide erinnern an einen noch gültigen Ratsbeschluss "der vorsieht, die neue Badelandschaft am jetzigen Standort zu planen und dann zu bauen".

"Der Bürgermeister ist ein Verfechter des Standorts Bahnhof. Und er möchte sicher den Aspekt der Zentralanbindung, der sich hier logischerweise in Bahnhofsnähe ergibt, nutzen, um das Gelände, das bereits in der Hand der Bewos ist, für den Neubau zu sichern", so Ines Schreinert und Wolfgang Zahn. Aus ihrer Sicht sollte jedoch den Ratsmitgliedern nach der Vorlage des Vergleichs am 12. Februar die Möglichkeit gegeben werden, "ihre Meinung mit etwas Abstand und Ruhe für eine Entscheidung reifen zu lassen. Einen Schnellschuss darf es in der wichtigen Entscheidung nicht geben".

Ines Schreinert und Wolfgang Zahn sind der Auffassung, dass sich eine Entscheidung auch aus Sicht der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit erschließen sollte. "Eine preiswerte Variante könnte sich im Nachgang als teuer und nicht ausbaufähig erweisen." Mehr als Baden würde am Standort Bahnhof nicht möglich sein. Und es sei nur schwer vorstellbar, dass sich an heißen Sommertagen mehr als tausend Menschen auf einer kleinen Grünfläche neben den Gleisen tummeln. "Die Bewohner des Braunschweiger Wegs werden dann sicher auch alles hautnah mit anhören können", so Ines Schreinert und Wolfgang Zahn. Und zudem bezweifeln die beiden, dass Bus oder Bahn von Badegästen stark genutzt werde. "Zumal viele Menschen unabhängig sein wollen, wenn sie Freizeiteinrichtungen nutzen. Der Busfahrplan ermöglicht an den Wochenenden vielleicht eine Anreise um 8 Uhr und ein Rückfahrt bis 14 Uhr. Mehr nicht. Da nutzt die beste Anbindung nichts."

Oschersleben würde ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich der Bäderfrage benötigen. Und das mit einer breiten Angebotspalette, "um so ein touristisches Aushängeschild für seine Bürger und Gäste zu sein". Ein mögliches Parkbad auf dem Gelände des jetzigen Freibades mit Innen- und Außenbereich würde mit Kultur-, Unterhaltung-, Sport-, und Tourismusangeboten ergänzt werden können.

Oschersleberin Gerti Lange vertritt die gleiche Meinung

"Wichtig ist ein gutes und breit aufgestelltes Konzept, bei dem auch viele Partner mit ins Boot geholt werden sollten", sagen Ines Schreinert und Wolfgang Zahn, deren Meinung sich beispielsweise die Oschersleberin Gerti Lange anschließt. "Als ich am Sonnabend die Zeitung aufgeschlagen habe, traute ich meinen Augen kaum. Schon wieder waren Töne für den Standort Bahnhof für unser neues Bad zu hören. Das ist doch unerhört. Sollen die Leute im Laufe der Zeit so manipuliert werden, dass dieses Vorhaben endlich durchgesetzt werden kann?", so Gerti Lange: "Zählt das Ergebnis des Bürgerentscheids gar nichts? Wird an der Entscheidung einfach vorbeiregiert?" Der Standort des jetzigen Bades sei doch "fantastisch". Viele Voraussetzungen seien hier schon erfüllt. Das Bahnhofsgelände würde sicherlich auch noch von Altlasten befreit werden müssen. "Welche Interessen vertreten eigentlich unsere gewählten Politiker? Spielen nur kommerzielle Gründe eine Rolle und geht es gar nur um die gewinnbringendste Vermarktung des erworbenen Geländes?", so Gerti Lange.