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Änderungsantrag zum Einzugsbereich der Klein Rodensleber Kinder sorgt für emotionale Debatte Schulplan wird zum Zankapfel

Von Sabrina Trieger 28.05.2014, 03:18

Nichts wird in Klein Rodensleben derzeit so emotional diskutiert wie der vom Ortschaftsrat eingebrachte Antrag auf Änderung des Schuleinzugsbereichs. Mit diesem Schritt soll der Bestand der Hohendodeleber Grundschule langfristig gesichert werden. Doch die Meinungen der Eltern gehen in zwei Richtungen.

KleinRodensleben l Die Nachricht, dass der Sozialausschuss dem Vorschlag, den Schuleinzugsbereich für die Klein Rodensleber Kinder von der Domersleber in Richtung Hohendodeleber Grundschule ändern zu wollen, bereits zugestimmt hat, hatte im Ort hohe Wellen geschlagen. Die Meinungen dazu gehen auseinander. Während die einen den Änderungsantrag befürworten, wollen die anderen an der jahrzehntelangen Schultradition festhalten.

Um die Wogen bei den Eltern zu glätten, hatte Ortschef Norbert Hoße in der vergangenen Woche zu einem Informationsabend rund um die Schulentwicklungsplanung eingeladen. "Damit die Debatte nicht unnötig hochkocht und allzu lange im Raum steht", sagte er wissend, dass der neugewählte Ortschaftsrat darüber frühestens in zwei Monaten diskutieren wird.

Inhalt des Antrags: Um Hohendodeleben als Schulstandort zu sichern, sollen die Klein Rodensleber Abc-Schützen künftig hier eingeschult werden. Bislang drücken sie von der ersten bis zur vierten Klasse in Domersleben die Schulbank. Ziel der Änderung: alle fünf Schulstandorte erhalten, erklärt Norbert Hoße. "Um allen auch noch nach 2017 Bestandsicherheit gewähren zu können, müssen wir uns fragen, was wir dafür tun können? Von außen wird uns dieses Pro- blem nämlich niemand lösen. Deshalb lautet ein Vorschlag, prüfen zu lassen, ob die Änderung des Schuleinzugsbereichs möglich ist und etwas bewirken könnte. Wenn ja, wäre das eine zielführende Hilfe, die Hohendodeleber Grundschule langfristig zu retten."

Der Änderungswunsch wandert nun als Beschlussvorlage in die drei betroffenen Orte - in die Ratssitzung der Domersleber, Hohendodeleber und abermals in die der Klein Rodensleber.

"Dabei wird sich zeigen, ob dieser Vorschlag eine Mehrheit findet oder eben nicht", kündigte Hoße an, der klarstellt, dass es in dieser Debatte nicht darum gehe, eine Schule vor der anderen schlecht zu machen.

Er rief die Eltern auch dazu auf, sich an der Meinungsrunde, zu der er noch einladen wird, zu beteiligen. Die Empfehlungen der Ortschaftsräte wandern dann in den Hauptausschuss und anschließend in den Stadtrat.

"Hier wird das Thema aber nicht vor Ende August auf der Tagesordnung stehen", ist sich Sozialamtsleiterin Sylvia Dammering sicher.

Sie erklärt, dass mit jener Änderung des Schuleinzugsbereiches beide Grundschulen in Domersleben und Hohendodeleben auf die ab 2017 erforderliche Mindestschülerzahl von 80 Kindern kommen würden.

Doch genau diese Übersicht von Schülerzahlen, mit der die Existenz der Schule buchstäblich steht und fällt, steht bei den Eltern stark in der Kritik. "Die hier bis 2018 aufgeführten Einschülerzahlen sind ungenau und müssen dringend überarbeitet werden", fordert Nancy Szameitpreuß, die mit Mitgliedern des Domersleber Schulfördervereins ebenfalls zu jenem Info-Abend gekommen war.

Die Änderung des Einzugsbereichs sowie die Zukunft der Schullandschaft dürfte nicht auf Grundlage von "irreführenden Zahlen" diskutiert werden, gab sie zu bedenken.

"Bis 2017 liegen uns für alle fünf Grundschulen Genehmigungen vor. Derzeit hoffen wir darauf, dass die Stadt Wanzleben - Börde bis dahin als ,dünn besiedeltes Gebiet` eingestuft wird. Damit würde dann statt der geforderten 80 die Mindestschülerzahl von 60 pro Standort greifen", gibt Sylvia Dammering einen Ausblick.

Denn ab 2017 muss jede Schule der Einheitsgemeinde mindestens 80 Kinder vorweisen. Gegen diese Vorgabe der Verordnung zur Schulentwicklungsplanung hatte sich bereits auf der Stadtratssitzung Widerstand geregt.

Jene 28 Stadträte haben auch das letzte Wort in punkto Öffnung des Schuleinzugsbereichs für die Klein Rodensleber Kinder. Geben sie grünes Licht, könnte die Stadt beim Landkreis die Änderung des Schülertransports beantragen. "Das wäre frühestens ab 2015 möglich", merkt die Amtsleiterin an.

Auch der damit verbundene Richtungswechsel des Schülertransports wurde an diesem Abend von den Eltern kritisch beäugt. "Die Kreisstraße Richtung Hohendodeleben ist im Winter eine absolute Katas-trophe. Sobald es geschneit hat, ist die Fahrbahn mit der ersten Schneeverwehung wie vom Erdboden verschluckt", zeigte sich Nadine Richter um die Sicherheit der Kinder, die auf den Schulbus angewiesen sind, besorgt.

Familienvater Christoph Daur: "Für mich ist nicht nur eine direkte Schulbusverbindung eine Selbstverständlichkeit, sondern auch ein Winterdienst, der die Busstrecke regelmäßig räumt." Für ihn zielt die Idee, den Schuleinzugsbereich ändern zu lassen, einzig und allein auf das Konzept der Nachhaltigkeit ab. "Ändern wir nichts, müssen ab 2019 möglicherweise gleich zwei Grundschulen schließen", gab er in der Debatte zu bedenken.