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Schulschließungen im Landkreis Börde Grundschulen müssen schließen

Von Marita Bullmann 04.12.2014, 02:13

Hoffnung setzen Kommunen, aber auch Kreisverwaltung und Mitglieder des Fachausschusses des Kreistages auf eine angekündigte Änderung der Schulverordnung. Dennoch bleibt für eine Reihe von Schulen nur die Schließung.

LandkreisBörde l Ein aktualisierter Beschluss zur Schulentwicklungsplanung lag dem Kultur- und Sozialausschuss des Kreistages nicht vor, da "noch alles im Fluss ist", wie Heinrich Schulze, Leiter des Fachdienstes Schulen und Kultur im Landratsamt, mitteilte. Schulze informierte jedoch über den derzeitigen Sachstand.

Für die Grundschule Angern hat der Verbandsgemeinderat Elbe-Heide eine auslaufende Beschulung favorisiert. Dem hat das Landesschulamt nicht zugestimmt. Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Schmette musste gegen den Ratsbeschluss Widerspruch einlegen. Vom Landesschulamt steht eine weitere Entscheidung noch aus. Erstklässler wurden bereits in Burgstall eingeschult.

Die ehemalige Grundschule Hillersleben läuft in diesem Schuljahr als Außenstelle der Erich-Kästner-Schule Haldensleben. Grundschüler aus dem Schuleinzugsbereich können aber auch die Grundschule "Am Heiderand" in Samswegen in der Niederen Börde besuchen. Die Verbandsgemeinde Elbe-Heide verhandelt über Zweckvereinbarungen mit der Stadt Haldensleben und der Niederen Börde.

Für die Grundschule Eichenbarleben hat das Landesschulamt eindeutig festgelegt, dass die Schließung umgesetzt werden muss. In der nächsten Woche soll es ein Gespräch mit Vertretern von Landesschulamt, Landkreis und Gemeinde geben, um gemeinsam die Situation zum Schuljahr 2015/16 abschließend zu klären. Es gäbe zwar Kapazitätsprobleme, die Schüler am anderen Standort unterzubringen, aber dafür müsse eine Lösung gefunden werden, denn das Land habe auch nicht mehr genug Lehrer.

Für die Grundschule Rottmersleben sei noch alles offen. Eine auslaufende Beschulung hat das Landesschulamt nicht bestätigt. Auch für die Grundschulen in der Stadt Wanzleben könnte es mit der diskutierten Veränderung der Schulverordnung eine Entspannung geben, mutmaßte Heinrich Schulze.

Der Verbandsgemeinderat Flechtingen hat für die Grundschule "Bernhard Becker" in Beendorf den Bestand bis einschließlich Schuljahr 2017/18 bestätigt. Danach müsse abgewartet werden, wie sich die Situation entwickelt, stellte Heinrich Schulze fest. Er verwies auf die Diskussionen zur Veränderung der Schulverordnung im Land. Sollte in dünnbesiedelten Räumen die Mindestschülerzahl auf 60 festgelegt werden, wären einige Standorte neu zu diskutieren.

Umfangreiche Diskussionen gab es zur Fusion des Förderschulen für Lernbehinderte in Hornhausen und Klein Oschersleben. Die Fusion sei kein Thema, sagte Heinrich Schulze. Die Kreisverwaltung wolle auch die Bildung einer Außenstelle vermeiden, weil damit schulorganisatorische Probleme verbunden seien. Doch wie schnell die Schule in Klein Oschersleben hergerichtet werden kann, alle Schüler aufzunehmen, ist noch nicht absehbar. Vorgesehen sei eine Sanierung und Erweiterung, auch ein Systembau käme in Frage.

Mehrere Kolleginnen aus der Klein Oschersleber Schule waren zur Ausschusssitzung gekommen und legten zum Ende der Sitzung ihre Meinung dazu dar. Sie hatten sich bereits schriftlich an Kreisverwaltung und Kreistag gewandt. Sowohl in diesem Schreiben als auch in der Sitzung direkt wandten sich die Lehrerinnen gegen die Regelung, Hornhausen als Außenstelle zu führen. Gegen eine Fusion hätten sie nichts. Eine Außenstelle mache allerdings große Probleme. Die Lehrer der Förderschule fahren jetzt schon an drei bis vier Schulen, um dort Schüler zu unterrichten. Wenn jetzt aber auch noch mögliche Vertretungen im 15 Kilometer entfernten Hornhausen dazukämen, sei das nicht mehr zu beherrschen. Das Durchschnittsalter der Lehrer liege bei 50 Jahren, gegenwärtig gebe es zwei Dauerausfälle. Das Kollegium aus Klein Oschersleben bat eindringlich darum, die Fusion noch so lange zu verschieben, bis alle Kinder in Klein Oschersleben aufgenommen werden können.

"Auch wir wollen keine Außenstelle", pflichtete ihnen Heinrich Schulze bei, aber zwei eigenständige Schulen seien nicht mehr möglich. Und eine Lösung des Problems zum Beginn des nächsten Schuljahrs sieht er noch nicht.

Marlis Schünemann (CDU) war empört angesichts der Lehrersituation. "Wir müssen den Schülern Bildung garantieren", forderte sie und stand damit nicht allein. Obwohl das nichts mit der Schulentwicklungsplanung zu tun hat und der Landkreis auf die Lehrer überhaupt keinen Einfluss nehmen kann, kam der Ausschuss überein, die Situation im Auge zu behalten. Die Kreisverwaltung will deshalb beim Landesschulamt Informationen über die Lehrerbesetzung im Landkreis einholen.