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Wulferstedter Einrichtung ist gefährdet, da Fördermaßnahme für die Leiterin ausläuft/Hilfe vom Landkreis erhofft Nachwuchs ist vom Jugendklub begeistert

Von René Döring 25.04.2015, 03:26

Seit fast 20 Jahren gibt es in Wulferstedt einen gut funktionierenden Jugendklub. Jetzt ist der Weiterbetrieb aus Personalgründen gefährdet. Gemeinde und Verbandsgemeinde suchen nach einer Lösung und hoffen auf Unterstützung vom Landkreis.

Wulferstedt l Bei dem schönen Wetter sind viele auf dem Hof und spielen unter anderem Tischtennis - Chinesisch. Aber auch der Kicker ist besetzt und ein Videospiel flimmert im vierten Level über den Bildschirm. Und an der "Bar" sitzen zwei Kumpels, um sich nach etlichen, zumeist gelungenen Basketball-Versuchen mit Limo zu erfrischen.

Im Wulferstedter Jugendklub ist also an diesem Nachmittag wieder reichlich Betrieb. Das ging bereits um 14 Uhr los und wird erfahrungsgemäß bis 20 Uhr so bleiben. Wie fast jeden Tag. Denn der Klub ist von Dienstag bis Sonnabend jeweils von 14 bis 20 Uhr geöffnet.

Und in all dieser Zeit ist Carola Klaer mittendrin. Die Klubleiterin hat dabei nicht nur die Übersicht, sondern sie ist für die kleinen und größeren Klubbesucher aus Wulferstedt und den anderen Orten der Gemeinde Am Großen Bruch auch Vertrauensperson und Ansprechpartnerin. "Dabei geht es manchmal um kleine Probleme, die schnell gelöst sind. Aber es kommt auch vor, dass mir jemand das Herz ausschüttet oder etwas mehr Hilfe braucht", sagt Carola Klaer, die seit fünf Jahren den Hut im Wulferstedter Jugendklub aufhat. Zunächst war es eine ABM-Stelle, dann ein Ein-Euro-Job und jetzt wird diese Anstellung vom Programm "Aktiv zur Rente" gefördert. "Aber nur noch bis Ende des Monats, dann läuft diese Maßnahme aus", sagt Bürgermeisterin Eva Stroka, die Carola Klaer aber als Klubleiterin nicht verlieren möchte. Zumal nach Meinung der Bürgermeisterin die Existenz des Jugendklubs insgesamt sehr gefährdet ist, wenn es keine Leiterin mehr gibt.

Träger ist die Volkssolidarität

Diesen Jugendklub, dessen Träger die Volkssolidarität ist, gibt es seit 1996. Zunächst hat er sich in einem Gebäude am Sportplatz befunden, im Vorjahr ist er in das Dorfgemeinschaftshaus gezogen. Im neuen Domizil gibt es nicht nur einen großen Klubraum, sondern auch einen Hof für Sport und Spiel sowie eine Küche und Sanitäranlagen.

Wobei sich das Jugendklub-Leben nicht nur im Dorfgemeinschaftshaus und dessen Umfeld abspielt. "Es werden auch regelmäßig Projekte und Exkursionen organisiert, bei denen oft mit dem Oschersleber Treff zusammengearbeitet wird, der sich auch in Trägerschaft der Volkssolidarität befindet", so Eva Stroka.

"Wir haben in den fast 20 Jahren nur gute Erfahrungen mit unserem Jugendklub gemacht", sagt die Bürgermeisterin weiter. Und nur gute Erfahrungen gebe es auch nach dem Umzug im vergangenen Jahr. "Auch jetzt gibt es inmitten des Ortes beispielsweise keinerlei Probleme mit den Nachbarn", so Eva Stroka.

Von Anfang an habe die Gemeinde mit der Volkssolidarität gut zusammengearbeitet. Zuerst die damals noch eigenständige Gemeinde Wulferstedt und dann auch die neu gebildete Gemeinde Am Großen Bruch. "Auch der jetzige Gemeinderat ist dem Jugendklub gegenüber sehr positiv eingestellt", sagt Eva Stroka. Weshalb der Rat auch wieder in seinem Haushalt für dieses Jahr Geld für die Kofinanzierung einer Leiter-Stelle eingestellt hat.

Wobei aber innerhalb des Programms "Aktiv zur Rente" dafür keine Verlängerung mehr möglich sei. Eine andere Lösung würde es jedoch nach Meinung der Bürgermeisterin geben, die auf dem Weg dorthin von der Verbandsgemeinde Westliche Börde, konkret von Hauptamtsleiterin Nicole Schliebener unterstützt wird. Und zwar geht es um die Möglichkeit, eine "Fachkraft im Bereich mobile Jugendarbeit" einzustellen. Das ist ein Angebot des Landkreises, der dafür knapp zwei Drittel der Personalkosten übernehmen würde.

Angebot war für zwei Gemeinden geplant

Ursprünglich hatte die Verbandsgemeinde in Erwägung gezogen, dass die Gemeinden Ausleben und Am Großen Bruch dieses Angebot gemeinsam in Anspruch nehmen. Also dass sie gemeinsam solche Fachkraft kofinanzieren, die dann auch in beiden Gemeinden aktiv wird. Der Gemeinderat Am Großen Bruch hat dazu "ja" gesagt, der Ausleber Gemeinderat jedoch "nein".

Wobei die Gemeinde Am Großen Bruch das Ganze nun auch allein in die Hand nehmen und auch allein kofinanzieren würde, wie Bürgermeisterin Eva Stroka sagt und für diese Stelle Carola Klaer favorisiert. Die allerdings keine ausgebildete Sozialpädagogin ist, wie in der Stellenausschreibung gefordert wird, und die sich deshalb auch nicht bewerben konnte. "Doch hat sich bei der Mitte der Woche ausgelaufenen Stellenausschreibung niemand beworben", sagt Nicole Schliebener, die sich nun beim Landkreis nachdrücklich dafür einsetzen möchte, Carola Klaer diese Aufgabe zu übertragen. Zu der dann nicht nur allein die Betreuung des Wulferstedter Jugendklubs, sondern auch das eine oder andere Kinder- und Jugendprojekt in anderen Ortsteilen der Gemeinde am Großen Bruch gehören würde.

Dass Carola Klaer für diese Aufgabe geeignet und vor allem für die Kinder und Jugendlichen aus Wulferstedt und den umliegenden Orten die erste Wahl ist, dürfte in der Kreisverwaltung bereits bekannt sein. Denn das hat nicht nur in einem an den Landkreis adressiertem Schreiben der Gemeinde Am Großen Bruch, sondern das hat vor allem in etlichen Briefen gestanden, die Kinder und Jugendliche aus Wulferstedt und Umgebung sowie deren Eltern nach Haldensleben geschickt haben.