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Ausleber ehren ihren Maler Heinrich Gans

Von René Döring 18.08.2015, 16:37

Mit einer Ausstellung möchte der Freundeskreis Dorfgeschichte den vor 125 Jahren in Ausleben geborenen Kunstmaler Heinrich Gans ehren.

Ausleben l Heinrich Gans wurde am 8. April 1890 in Ausleben geboren. Seine Eltern führten hier einen großen Bauernhof. Nach der Volksschule besuchte Gans zunächst eine höhere Schule in Halberstadt und legte 1910 in Helmstedt das Abitur ab. Noch im selben Jahr begann er ein Landwirtschaftsstudium in München und wechselte ein Jahr später an die Philosophische Fakultät der Königlichen Universität Halle-Wittenberg, an der er auch promovierte.

Nach einer mehrjährigen Assistentenzeit in Halle zog es ihn nach Bayern, an den Starnberger See, um sich in der Malerei auszuprobieren. Nachdem sein Vater im April 1929 verstorben war, kam Heinrich Gans ein Jahr später nach Ausleben zurück, um den elterlichen Bauernhof zu übernehmen. Da zum Malen nun die Zeit fehlte, legte er es aufs Eis. Um dann aber später wieder den Pinsel in die Hand zu nehmen und in den Jahren 1950 bis 1952 seine stärkste Schaffensperiode zu haben.

Als der Umgang mit den Großbauern in der DDR Heinrich Gans im Jahr 1954 gemeinsam mit seiner Frau Maria zur Flucht in den Westen bewegte, zog er wieder an den Starnberger See. Dort galt nun seine gesamte Aufmerksamkeit der Malerei und er wurde Mitglied der Münchner Künstler-Genossenschaft. In deren Ausstellungen im Haus der Kunst in München und an anderen Ausstellungsorten war er Jahr um Jahr mit zahlreichen Gemälden vertreten. Doch Reichtum konnte er mit seinen Bildern nicht erlangen. Zumal er mit fortschreitendem Alter an der Augenkrankheit Makudalegeneration litt und nur noch mit einer Spezialbrille malen konnte. Recht einsam starb Heinrich Gans am 30. Mai 1973 in Starnberg.

Ausstellungseröffnung und Buchpremiere

Wer beim Lesen dieser Kurzbiografie auf den Geschmack gekommen ist und mehr über den in Kunstkreisen hochgeschätzten Impressionisten und Heimatmaler erfahren möchte, dem kann problemlos geholfen werden. Denn nicht nur, dass der Ausleber Freundeskreis Dorfgeschichte derzeit eine Gemälde- und Fotoausstellung zum 125. Geburtstag von Heinrich Gans vorbereitet, wird Cheforganisator Heinz Morgenthal während der feierlichen Eröffnung am 6. September in der Ausleber Kirche St. Petri sein gerade fertiggestelltes Heinrich-Gans-Buch der Öffentlichkeit vorstellen.

Der erblindete Impressionist

"Der erblindete Impressionist" hat Heinz Morgenthal sein Buch genannt und den Untertitel "Von der Malerei besessen" gegeben. Auf 170 Seiten ist nachzuleben, was Morgenthal in den zurückliegenden Jahren über das Leben des Sohnes der Gemeinde Ausleben erforscht hat. Auch zahlreiche Gans-Bilder sowie Fotografien aus seinem Leben sind in dem Buch zu sehen.

Mit seiner Gans-Forschung begonnen hatte Heinz Morgenthal im Jahr 2003, als er die erste Ausstellung mit Bilder von Heinrich Gans in der Ausleber Kirche St. Petri organisiert hatte. Und als 2010 die zweite Gans-Ausstellung anlässlich dessen 120. Geburtstags folge, hat Morgenthal so richtig losgelegt.

Und dabei hat er nicht nur in Ausleben Informationen gesammelt, sondern ist auch dreimal für einige Zeit nach Starnberg sowie München gefahren und dort auf Spurensuche gegangen. Er sprach mit Menschen, die Heinrich Gans gekannt haben und hat bei Starnberger Familien Gemälde des Malers besichtigen und fotografieren dürfen. Auch Abstecher zu Orten, die Heinrich Gans gemalt hat, wie beispielsweise das Kloster Andechs, hat er unternommen, ebenso wie Morgenthal in Archiven und Museen recherchiert hat.

Und dann war Heinz Morgenthal im Sommer vergangenen Jahres ein weiteres Mal in Starnberg. Die Organisatoren einer Heinrich-Gans-Ausstellung, die anlässlich der Starnberger Kulturtage eröffnet worden war, hatten ihn zur Vernissage eingeladen. "Das war eine große Würdigung für Leben und Werk von Heinrich Gans", erinnert sich Heinz Morgenthal, der während dieser Ausstellungseröffnung unter anderen auch die Schauspielerin Marianne Sägebrecht kennengelernt hat. Die in Starnberg lebt und mit Geschichten über und mit Gedichten von Heinrich Gans das Vernissage-Publikum begeistert hatte.

Was sie nun sicher auch am 6. September in Ausleben wird. Denn wie sie Heinz Morgenthal vor Jahresfrist in Starnberg versprochen hat, kommt sie zur Ausstellungseröffnung anlässlich des 125. Gans-Geburtstages nach Ausleben, um das Eröffnungs-Programm maßgeblich zu gestalten.

"Darüber freue ich mich sehr", sagt Heinz Morgenthal und lädt alle Einwohner der Großgemeinde Ausleben und aller umliegenden Orte zu dieser Ausstellungseröffnung und Buch-Premiere "recht herzlich" ein.