1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Anwohner Jürgen Muche: "Lieber gestern als morgen"

EIL

Informationsabend zur geplanten Sanierung der Ortsdurchfahrt in Gröningen Anwohner Jürgen Muche: "Lieber gestern als morgen"

Von Mandy Ganske 05.03.2011, 04:29

Die Ortsdurchfahrt in Gröningen mit der Alslebener Straße und dem Prälatenberg bis zum Magdeburger Tor soll in den Jahren 2012 und 2013 saniert werden. Längst überfällig nennen Anwohner dieses Vorhaben, das der Landesbetrieb Bau in Zusammenarbeit mit der Stadt umsetzen will.

Gröningen. Wie die Anwohner in Gröningen zu den Plänen des Landesbetriebs Bau und der Stadt stehen, zeigte eine Anwohnerversammlung in dieser Woche und zeigt auch ihre Reaktion, wenn sie darauf angesprochen werden.

Jürgen Muche zum Beispiel sagt: "Das wird Zeit. Wenn hier Lkw entlang fahren, wackelt das ganze Haus." Der Gröninger lebt seit 1965 am Prälatenberg. In seinem jetzigen Wohnhaus hat er schon Risse entdeckt. Der geplante grundhafte Ausbau, der nach derzeitigen Schätzungen insgesamt 1,9 Millionen Euro kosten soll, würde der Straße einen vernünftigen Untergrund geben. Dann wären die Schwingungen, die der Schwerlastverkehr derzeit noch verursacht, nicht mehr so stark. "Die Sanierung hätte ich lieber gestern als morgen", meint Muche, der den Straßenausbau auch als Chance sieht, dass eine gute Lösung für die Entwässerung gefunden wird. Bislang sammelt sich das Wasser nach stärkeren Regengüssen schnell mal vor dem Haus. Tatsächlich gibt es laut der Pläne für diese Straße bislang keinen wirksamen Regenwasserkanal und nur mangelhafte Teillösungen.

"Wer will denn so einen Feldweg vor der Tür haben"

Andere Gröninger sehen das Bauvorhaben auch für das Ortsbild als positiv. Ute Werker sagt: "Das ist längst überfällig. 1991 haben wir ein Stück Gehweg vor unserem Laden gepflastert. Damals hieß es, die Straße solle bald gemacht werden. Seitdem haben wir darauf gewartet, dass was passiert." Und Kathrin Anhalt meint: "Es ist doch alles krumm und schief. Gut, dass das bald ordentlich aussieht."

Auch mit den Kosten, die auf die Anwohner zukommen, können sie sich offenbar arrangieren. Zu zahlen sind 3,17 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Karl-Heinz Müller meint jedenfalls: "Bei dem Preis kann man nicht meckern." Auch für ihn ist der geplante Ausbau eine gute Nachricht: "Wer will denn so einen Feldweg vor der Tür haben", fragt er mit Blick auf den kahlen, grauen Boden, der sich entlang der Straße zeigt.

Noch können dort indes viele ihr Auto parken. Dass dies künftig nicht mehr so ist, war für manche auf der Anwohnerversammlung Stein des Anstoßes. Klaus-Peter Bartöck, Sachgebietsleiter Tiefbau in der Verwaltung, hatte gemeinsam mit Vertretern des Landesbetriebs Bau und mit Bürgermeisterin Renate Hillebrand sowie dem Bauausschussvorsitzenden Ernst Brunner Rede und Antwort gestanden. Dabei wurden die Pläne vorgestellt, die am Magdeburger Tor einen kleinen Kreisverkehr vorsehen, Grünflächen entlang der Ortsdurchfahrt sowie auf beiden Seiten einen Radweg. Zur Frage der Parkplätze sagt Klaus-Peter Bartöck: "Viele öffentliche Parkbuchten sind nach wie vor entlang der Straße geplant."

Längst sind es aber nicht so viele wie im Moment. Anlieger und Gewerbetreibende müssten sich darauf einstellen, auf ihren Grundstücken oder Höfen Stellflächen einzuplanen. Etwas, das in anderen Straßen der Stadt und in anderen Orten üblich ist. Karl-Heinz Müller etwa kann die Diskussion um die Parkplätze nicht verstehen. "Viele denken, sie hätten Anrecht auf einen Parkplatz. Das ist aber nun mal nicht so. In vielen Städten zahlen die Menschen viel Geld dafür, dass sie ihr Auto unterstellen können."

Klaus-Peter Bartöck erklärte, dass es auch nicht möglich sei, Parkplätze in 90-Grad-Aufstellung zur Straße zu schaffen. "Das ist verkehrsrechtlich auf Bundes- oder Landesstraßen nicht erlaubt, und dafür würde die Stadt auch keine Fördermittel bekommen." Bei solch angeordneten Parkplätzen sei die Gefahr zu groß, beim Ein- oder Ausparken den Gegenverkehr zu streifen. Diese Vorschrift trifft die für die Sanierung vorgesehenen 983 Meter Straße, weil es eine Landesstraße ist. Das Land trägt dann auch die Kosten für die Fahrbahn sowie für die Radwege; die Stadt muss die Kosten für die Nebenanlagen und den Regenwasserkanal übernehmen. Dafür werden noch Fördermittel erwartet.

Ob der Ausbau schließlich in den Jahren 2012 und 2013 tatsächlich kommt, hängt nun davon ab, ob das Budget in Sachsen-Anhalts Verkehrsmi- nisterium für den Straßenbau so bleibt, wie es in diesem Jahr war. Der zuständige Minister, Karl-Heinz Daehre, hatte das zur Bedingung gemacht, als er bei einem Besuch in Gröningen Anfang Februar die Sanierung der Ortsdurchfahrt zugesagt hat.