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Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Osterweddingen / Ernst-Wilhelm Jacob: "Gemeinderat ist Würdigung des Ehrenamtes verloren gegangen"

Von Yvonne Heyer 09.03.2011, 05:35

Das Jahr 2010 war für die Feuerwehr Osterweddingen ein ereignisreiches Jahr und das nicht nur, weil die Wehr 110 Jahre alt wurde. Die gesamte Breite des Feuerwehrkönnens wurde den Kameraden in 38 Einsätzen abgefordert. Am vergangenen Wochenende kam die Wehr zur Jahreshauptversammlung zusammen.

Osterweddingen. Das vorzeitig entzündete Osterfeuer, ein Entstehungsfeuer bei Harry-Brot, ein Wohnungsbrand, technische Hilfeleistungen bei auslaufenden chemischen Flüssigkeiten – verschiedenste Einsätze forderten das Können der Osterweddinger Kameraden. Sie stellten in ihrem Rechenschaftsbericht darüber hinaus fest, dass sie mit 38 Einsätzen im Durchschnitt der letzten acht Jahre liegen, jedoch die Anzahl der Ereignisse seit 2008 wieder jährlich ansteigt. 2010 waren es vor allem Brände, die die 37 aktiven Kameraden zu löschen hatten. Bei Euroglas wurde eine Atemschutzübung durchgeführt. Ziel war es hier vor allem, Personen koordiniert unter eingeschränkter Sicht in großen Räumen zu suchen.

Überhaupt haben die Kameraden im vergangenen Jahr wiederum viel Zeit in die Aus- und Weiterbildung gesteckt. Die Teilnahme an den Dienstabenden hat sich gebessert, stellte der stellvertretende Wehrleiter Mario Schulz im Rechenschaftsbericht fest. "Insgesamt haben wir 46 Übungs- und Schulungsveranstaltungen durchgeführt. Hier haben die Kameraden 2008 Stunden geleistet", so Mario Schulz.

Rechnet man die Stunden für die Aus- und Weiterbildung auf Kreis- und Landesebene hinzu, kommen die Kameraden auf 3586 Stunden insgesamt. An der BKS in Heyrothsberge qualifizierte sich ein Kamerad zum Leiter einer Wehr, ein Kamerad zum Zugführer und drei Kameraden zum Führen eines TH-Einsatzes. Weitere Qualifizierungen gab es für die Brandschutzbedarfsplanung, Einsatzstellenbelüftung und Brandbekämpfung mit Schaum. "Wichtig ist uns, dass wir unser hohes Ausbildungsniveau nicht nur auf der Ebene unserer Wehrleitung erhalten möchten, sondern auf breiter Ebene in der gesamten Wehr ein hohes Ausbildungsniveau erreichen konnten und dieses gern halten und ausbauen wollen", heißt es weiter im Rechenschaftsbericht.

Trotz des hohen Ausbildungsstandes in der Wehr insgesamt gibt es derzeit nur noch sieben ausgebildete Maschinisten, die alle parallel zum Leitermaschinisten ausgebildet wurden, so dass das Thema Lkw-Führerscheine immer dringender wird. Zeitweise sind nur zwei bis drei Lkw-Fahrer oder gar weniger vor Ort.

Seit Dezember steht der künftige Einsatzleitwagen der Feuerwehr Sülzetal in Osterweddingen. Einige Umbaumaßnahmen sind noch notwendig. Um dieses Fahrzeug gab es viele Diskussionen, da der Gemeinderat nicht eingeweiht war. Dennoch geht man derzeit davon aus, dass das Fahrzeug der Feuerwehr Sülzetal erhalten bleibt.

Ersatz der 34 Jahre alten Drehleiter

Die Anschaffung wurde während der Jahreshauptversammlung vom Abschnittsleiter Kai Pluntke und Gemeindewehrleiter Marco Dahlke verteidigt und weiterhin als dringend notwendig betrachtet. Genauso dringend notwendig ist der Austausch der 34 Jahre alten Drehleiter, auf die man im Sülzetal nicht verzichten kann.

"Die Anerkennung des Ehrenamtes und die damit verbundene Verantwortung wird immer weiter zurückgedrängt. Noch vor einiger Zeit war zumindest eine finanzielle Anerkennung des Feuerwehrdienstes ein großes Thema. Dieses wurde jedoch aufgrund der aktuellen Situation in der Gemeinde vorerst verworfen. Wir hoffen, dass es beim Vorerst bleibt. Viele Nachbargemeinden machen es trotz schwieriger Haushaltslagen vor, dass es auch anders geht", heißt es abschließend im Rechenschaftsbericht der Feuerwehr Osterweddingen, und Ernst-Wilhelm Jacob setzte in der Diskussion hinzu: "Dem neuen Gemeinderat ist die Würdigung des Ehrenamtes völlig verloren gegangen."