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Auswirkungen der Feuerwehr-Analyse für die Gemeinde Hohe Börde Hermsdorf will 35 000-Euro-Fahrzeug behalten

Von Maik Schulz 01.04.2011, 04:31

Welche finanziellen Auswirkungen hat die Gefahrenpotenzialanalyse für die Ortsfeuerwehren kurz- und mittelfristig auf die Gemeinde Hohe Börde? Antworten auf diese Frage lieferte die Gemeindeverwaltung am Montag im Finanzausschuss des Gemeinderates. Dabei deutete sich auch ein Konflikt mit der Ortschaft Hermsdorf an.

Irxleben/Hohe Börde. Bei der Erarbeitung der Gefahrenpotenzialanalyse durch einen externen Berater und unter Mitwirkung des Landkreises Börde waren die Ausstattung der Ortsfeuerwehren der Gemeinde Hohe Börde gemäß ihren Aufgaben überprüft und Hinweise für Nachbesserungen in den Standortfeuerwehren gegeben worden.

Die neu zu beschaffende Drehleiter (Volksstimme berichtete) ist der dickste Brocken, den die Gemeinde für den Brandschutz stemmen muss. Neben dem Förderanteil des Landes muss die Gemeinde selbst 475 000 Euro aufbringen, um die Gesamtkosten von 650 000 Euro finanzieren zu können.

Langfristig sollte die Gemeinde nach Einschätzung der Verwaltung die durch Verschleiß nötig werdenden Ersatzbeschaffungen von Einsatzfahrzeugen nicht aus den Augen verlieren. Richtwerte für die Laufzeiten sind 25 Jahre für Einsatzfahrzeuge und 20 Jahre für Mannschaftstransportwagen (MTW).

Ersatzbeschaffungen im Auge behalten

Die Verwaltung empfiehlt: "Insbesondere bei den MTW sollten Konzepte über gemeinsame Nutzungen erarbeitet und Angebote der Polizei beachtet werden, die Fahrzeuge zu sehr günstigen Preisen abgeben."

Außerdem sind sämtliche Fahrzeughallen, in denen sich Umkleideräume befinden, auf eine Notwendigkeit von Absauganlagen von Abgasen zu überprüfen. Einige Fahrzeughallen wie Bebertal und Niederndodeleben verfügen über solche Anlagen, in anderen Hallen wie beispielsweise in Schackensleben und Irxleben müsste nachgerüstet werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Ochtmersleber Variante: Hier haben die Kameraden ihre Umkleideräume aus der Fahrzeughalle hinaus verlegt.

Eine Absauganlage ist ab zwei Dieselfahrzeugen mit Druckluftbremsanlagen in einer Halle erforderlich. Eine Absaugvorrichtung kostet stolze 3 000 Euro.

4 000 weitere Euro sind im Haushaltsentwurf 2011 für die Anschaffung von Messtechnik und Schutzanzügen bei Einsätzen mit Gefahrgut veranschlagt.

Diskussionen gibt es nach wie vor über ein Einsatzfahrzeug, das dem Gemeindewehrleiter zur Verfügung gestellt werden soll. Dafür hat laut Angaben der Verwaltung der Hermsdorfer Ortswehrleiter Marcel Hartmann das nach wie vor nicht genutzte "First Responder"-Fahrzeug vorgeschlagen. Dagegen ist die Ortschaft Hermsdorf.

Erst 2009 hatte die damals selbstständige Gemeinde Hermsdorf das Fahrzeug auf Vorschlag ihres Ortswehrleiters angeschafft. "First Respond" heißt so viel wie schnelle Antwort, schnelle Reaktion. Die aus Amerika stammende Idee wird inzwischen auch in Deutschland praktiziert: Bei "First Respond"-Einsätzen fahren Feuerwehreinsatzkräfte mit Personen zum Unfallort, die in Erster Hilfe und Maßnahmen der Notfallhilfe ausgebildet sind, um bei Notfällen die Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungsfahrzeugs mit qualifizierten basismedizinischen Maßnahmen zu überbrücken. Doch nach wie vor ist kein Hermsdorfer Feuerwehrmann und auch kein anderer Freiwilliger für einen solchen Einsatz ausgebildet. Das hatte die Verwaltung bereits Anfang des Jahres im Gemeinderat berichtet.

Dähnhardt: Fahrzeug bleibt in Hermsdorf

Vom Angebot seines Ortswehrleiters, das Hermsdorfer Auto nun dem Gemeindewehrleiter der Hohen Börde zur Verfügung zu stellen, hält Hermsdorfs Ortsbürgermeister Dieter Dähnhardt gar nichts. Gegenüber der Volksstimme erklärte Dähnhardt: "Die Gemeinde Hermsdorf hat 2009 einen rechtskräftigen Beschluss gefasst. Darin ist nicht die Rede davon, das Fahrzeug für die Pflichtaufgaben der Feuerwehr zur Verfügung zu stellen, sondern für diese schnellen Erste-Hilfe-Einsätze, für die sich Feuerwehrleute wie auch andere engagierte Bürger qualifizieren können. Wir wollten damit auch Bürger animieren, sich für eine solche Tätigkeit zu melden, zum Beispiel eine ausgebildete Krankenschwester. Und an diesem Ziel hat sich nichts geändert. Ich habe strikt etwas dagegen, unser Fahrzeug, das immerhin 35 000 Euro gekostet hat, nun der Gemeindefeuerwehr einzuverleiben. Darüber wird noch zu reden sein."