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Paula Kudwin aus Domersleben beteiligt sich an der Niederdeutschen Theaterwerkstatt Geschichte von Gespenst Willi hält Überraschungen bereit

Von Constanze Arendt 04.04.2011, 04:40

So manche freie Minute nutzt Paula Kudwin aus Domersleben derzeit, um in einem Drehbuch zu lesen. Denn die Elfjährige möchte am kommenden Wochenende unter die Schauspieler gehen. Welche Rolle sie allerdings in der Geschichte vom einsamen Gespenst Willi spielen wird, ist noch nicht klar.

Domersleben / Magdeburg. Wenn es um die Plattdeutsche Mundart geht, dann ist Paula Kudwin aus Domersleben anderen Kindern in ihrem Alter ein ganzes Stück voraus. Sie versteht es nicht nur, wenn die ältere Generation in ihrem Dorf sich etwas auf "Platt vertellt", sondern sie kann sogar mitreden. Nicht ganz unschuldig daran sind sicherlich ihre Oma Rosemarie Mendt, auch als Minneken Muusekeddel bekannt, und ihre Mutter Kathrin Kudwin. "Wir sprechen hier zu Hause auch ab und zu mal platt", erzählt Kathrin Kudwin.

Paula, die inzwischen die fünfte Klasse im Wanzleber Börde-Gymnasium besucht, macht das Plattsprechen Spaß. Zwar hat sie jetzt nicht mehr die Möglichkeiten, es so wie in der Grundschule durch regelmäßige Übungen zu vervollkommnen, aber bei Veranstaltungen im Gymnasium nutzt sie schon die Gelegenheit, einmal ein Gedicht in Mundart aufzusagen. Im vergangenen Jahr bewies sie ihr Können auch beim plattdeutschen Lesewettbewerb auf Kreisebene und auf Landesebene. In beiden Wettbewerben belegte sie den ersten Platz.

Und so stieg auch das Interesse, einmal bei der Niederdeutschen Theaterwerkstatt mit dabei zu sein. Inzwischen ist es die fünfte Auflage, die der Landesheimatbund am Ende dieser Woche für vierzehn Kinder organisiert. Am Donnerstagnachmittag wird sich Paula mit ihren Mitstreitern im Magdeburger Puppentheater einfinden. Hier bereiten sich die Kinder – Viert- bis Siebentklässler waren angesprochen – auf ihre große Vorstellung am Sonntag vor. Sie werden sich eine Rolle aussuchen und werden dann das Drehbuch für ihren Part auswendig lernen. "Sie sollen schwarze Sachen mitbringen. Das wird sicher ein Schattenspiel", vermutet Rosemarie Mendt. Aber eines ist sicher: Die Texte, die die Kinder während der Aufführung sprechen, sind auf Plattdeutsch. Dafür hat Herta Tope aus Neuenhofe extra den Text, den Martina Rumler über das einsame Gespenst Willi verfasst hat, in die ostfälische Mundart übertragen.

"Ich möchte auf jeden Fall eine weibliche Rolle", ist sich Paula sicher, die sich diesmal um die Teilnahme an der Theaterwerkstatt rechtzeitig beworben hat. "Eigentlich wollte ich im letzten Jahr dort schon hinfahren, aber da hat es nicht geklappt", erzählt die Schülerin, die auch schon auf die Übernachtungen in der Jugendherberge ganz gespannt ist.

"Die Gelegenheit, mal mit Gleichaltrigen Platt zu sprechen, ist sicher auch ganz interessant", denkt sich Oma Rosemarie, die aber auch genau weiß, dass das Plattdeutsch sehr viele regionale Unterschiede aufweist. Das ist Paula auch beim Lesen des Drehbuches bereits aufgefallen. "Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass wir den ganzen Text in drei Tagen lernen können, aber die Geschichte ist ganz lustig", meint sie und freut sich auch noch auf einige Überraschungen, die das Wochenende sicher noch zu bieten hat.

Gespannt ist sie auf jeden Fall auch auf die öffentliche Vorstellung, bei der die Kinder ihre Version der Gespenstergeschichte aufführen. Wer im Publikum dabei sein möchte, sollte sich den Sonntag, 10. April, vormerken. Um 14 Uhr beginnt die Vorstellung im Magdeburger Puppentheater, Warschauer Straße.

Paula ist übrigens die einzige Teilnehmerin aus der Stadt Wanzleben – Börde.