1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. "Beruf, bei dem man sich ein bisschen dreckig macht"

Teil 11: Lisa Treubig wird zur Werkstoffprüferin ausgebildet "Beruf, bei dem man sich ein bisschen dreckig macht"

11.05.2011, 10:19

Die "Szene-Treff"-Redaktion stellt euch in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit in der Serie "Ausbildung in der Börde" verschiedene Ausbildungsberufe vor.

Von Mandy Ganske

Haldensleben. Lisa Treubig sitzt an einem Schreibtisch in den Räumen der IFA Rotorion Haldensleben, wo vor allem Gelenkwellen für Antriebssysteme hergestellt werden, und kon-trolliert angeliefertes Material. Manchmal muss die 18-Jährige auch Berichte zu Messergebnissen schreiben, übernimmt aber ganz vielfältige Aufgaben fernab vom Schreibtisch. Das findet die junge Haldensleberin gut und sagt: "Ich wollte nicht nur im Büro sitzen, sondern auch etwas machen, wo man sich ein bisschen dreckig macht."

Einen solchen Beruf hat die 18-Jährige offenbar als Werkstoffprüferin in der Qualitätskontrolle gefunden: Sie stellt Materialproben her, untersucht sie und läuft durch die Werkshallen, um sich mit anderen Kollegen dazu abzustimmen. Vier Aufgabenbereiche laufen in der Qualitätskontrolle zusammen: Wareneingangskontrolle, Sondermessungen bei Prototypen, Überwachen der Produktion sowie Kontrolle bei Reklamationen. "So ist man in den verschiedenen Abteilungen eingebunden", erklärt Lisa Treubig. Sie empfindet das als Vorteil, weil sie dadurch in viele Betriebsabläufe integriert sei.

Mandy Schech, zwei Jahre älter und gerade ins Angestelltenverhältnis übernommen, sieht das genauso. "Das betrifft zum Beispiel die verschiedenen Fertigungsprozesse, wo gehärtet, geschweißt und gewaschen wird", erklärt sie. "Zum Beispiel muss im Waschwasser für Rohre, Zapfen und Kleinteile, die zu Gelenken verbaut werden, auch der ph-Wert gemessen werden." Beide meinen, dass Physik, Mathe und Chemie für diesen Beruf wichtig sind. Spaß sollte man daran schon haben, sagen Lisa und Mandy übereinstimmend. Schließlich verbringen die beiden jungen Frauen viel Zeit an Test- und Messgeräten. Dort untersuchen sie Material auf dessen Härte oder auf Schäden. "Die Proben dafür anzufertigen, nimmt hier meist viel Zeit in Anspruch", erklärt Mandy Schech. Muss zum Beispiel eine Schweißnaht überprüft werden, wird das Rohr erst einmal in kleine Stücke geschnitten und präpariert, um es dann unter dem Metallmikroskop zu untersuchen. Bei Reklamationen wollen sie so herausfinden, ob an der Verarbeitung etwas nicht stimmt oder ob der Schaden durch zugeliefertes Material verursacht wurde. Damit sie für die verschiedenen Werkstoffe ein Gefühl entwickeln, waren beide Mädchen in der Lehrwerkstatt des Hauses und haben Feilen, Fräsen oder Sägen gelernt. Die Berufsausbildung ist außerdem so aufgebaut, dass in zweiwöchigem Blockunterricht an der Berufsschule in Halle auch die theoretischen Kenntnisse vermittelt werden.

Nach der Ausbildung haben Lisa und Mandy schließlich weitere Entwicklungsmöglichkeiten: Sie könnten noch ihren Meister oder Techniker erwerben. Aber das ist Zukunftsmusik. Ihr Fazit für den Moment, warum sie die Arbeit gern machen: "Es ist eben alles abwechslungsreich."

Lehrstellenangebote für diesen oder andere spannende Berufe erhaltet ihr bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit.