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Peter Loeh aus Dolle hält ein Uhu-Pärchen "Antonia" und "Hansi" mögen kein Schweinefleisch auf ihrem Speiseplan

Von Burkhard Steffen 29.01.2011, 05:38

Dolle. Selten hat man Gelegenheit, in freier Wildbahn einen Uhu zu beobachten. "In Sachsen-Anhalt leben etwa 20 Brutpaare", weiß Herbert Bilang, Eulenexperte beim Naturschutzbund. Er schließt nicht aus, dass in naher Zukunft sich auch im Landkreis Börde ein Brutpaar ansiedeln könnte. Uhus stehen unter strengem Naturschutz.

Bei Peter Loeh in Dolle leben schon seit einigen Jahren zwei Uhus. In einer fast 18 Meter langen, drei Meter breiten und vier Meter hohen Freiluftvoliere fühlen sich die etwa 5 Jahre alte "Antonia" und der gut 30-jährige "Hansi" pudelwohl.

Voraussetzung ist ein Falkner-Jagdschein

"Den ,Hansi‘ habe ich vor etwa 30 Jahren aus dem Tierpark Salzwedel bekommen. ,Antonia‘ stammt aus dem Wildpark Weißewarte", beantwortet Peter Loeh die Frage nach der Herkunft der Tiere. Die Tierparks können soviel Nachwuchs ihrer Brutpaare nicht aufnehmen und geben sie an Fachkundige ab. "Ein Auswildern ist sehr risikoreich, da die Tiere eine regelmäßige Fütterung gewöhnt sind", begründet Peter Loeh, warum der Uhu-Nachwuchs der Tierparks nicht einfach in die freie Natur entlassen wird.

Die entsprechende Fachkunde, um Uhus zu halten, hat Peter Loeh, der seit vielen Jahren einen Falkner-Jagdschein besitzt. "Das ist Voraussetzung", so der Wahl-Dollenser, "die Untere Jagdbehörde stellt diesen Falkner-Jagdschein aus, den man in regelmäßigen Abständen neu erwerben muss."

Die artgerechte Haltung der Raubvögel überprüft die Untere Naturschutzbehörde. "Die Größe der Voliere ist überprüft und für ausreichend befunden worden. Die Tiere können fliegen und es ist auch ein Rückzugsraum vorhanden", erläutert der Falkner.

In freier Wildbahn gelten Uhus als regelrechte Räuber. Die größte bei uns vorkommende Eulenart jagt Nagetiere und Vögel, macht aber auch vor Hasen und Rehkitzen nicht Halt. "Antonia" und "Hansi" bekommen vorwiegend Geflügel und Kaninchen. "Manchmal bringen Nachbarn Schlachteabfälle vorbei oder ein verunfalltes Stück Wild", erzählt Peter Loeh, wie der Speiseplan variiert. "Was sie gar nicht mögen ist Schweinefleisch, nicht einmal Wildschwein", hat der Dollenser feststellen müssen. Eine besonder Delikatesse für seine beiden Uhus seien dagegen Mäuse. Trotz seiner 30 Jahre macht "Hansi" einen munteren Eindruck. "In freier Wildbahn werden Uhus meist nicht älter als 20 Jahre. Bei der guten Pflege in Gefangenschaft können sie aber bis zu 40 Jahre alt werden", so Peter Loeh.

Herbert Bilang lud den Uhu-Halter zu einem Besuch der Eulenausstellung im Colbitzer Museumshof ein. Die wird ab April erweitert. Dann gibt es auch ein Uhu-Präparat.