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Ortsbürgermeister Wolfgang Kettner: "Was Gräben können, sehen wir deutlich in unserem Park!"

Von Yvonne Heyer 01.02.2011, 05:39

Dramatische Hochwasserbilder wird man in der Gemeinde Sülzetal vergebens suchen. Dennoch beschäftigt die Menschen hier auch das sogenannte Drängwasser und stetig steigendes Grundwasser, dass die Keller überflutet.

Osterweddingen. In einer Ortschaftsratssitzung in Osterweddingen hatte es ein Bürger angesprochen: Wasser im Keller. Wo kommt es her, wo liegen die Ursachen? Darüber haben die Ortschaftsräte spekuliert und philosophiert. Auch im Sülzetal kam wie in anderen Gegenden ebenso zur Sprache, dass sich das Grabensystem in der gesamten Umgebung verändert habe. Gräben und auch viele Feldwege sind überbaut, verschwunden. Wo und wie soll das überschüssige Wasser ablaufen?

"Wie wichtig die Gräben sind, was sie leisten können, sehen wir deutlich an unserem Park. Dort könnte jetzt niemand durchlaufen, hätten wir nicht vor einigen Jahren mit der Parksanierung auch das Grabensystem gereinigt und saniert. Der Park ist der tiefste Punkt des Ortes, dort sind die Gräben unerlässlich, um das Wasser abzuleiten", erklärt Osterweddingens Ortsbürgermeister Wolfgang Kettner. Er hatte in der Diskussion um das gestiegene Grundwasser auch die Frage aufgeworfen, ob nicht auch das Gewerbegebiet vor den Toren Osterweddingens "Schuld" am gestiegenen Grundwasserspiegel sein könnte. Schließlich falle hier bei den zum Teil riesigen Dachflächen eine Menge Niederschlagswasser an, dass abgeleitet werden muss.

Erich Wasserthal wollte diese Frage geklärt wissen und wandte sich an das zuständige Planungsbüro. Inzwischen ist eine Antwort eingegangen. Geschäftsführer Claus Reiche schreibt dazu unter anderem: "Feststellen möchte ich in diesem Zusammanhang, dass es vor der Existenz des Gewerbegebietes mit Sicherheit genauso viel auf den Acker geregnet hat wie jetzt auf großflächigen Versiegelungsflächen. Der Unterschied liegt nur darin, dass das Niederschlagswasser jetzt abgeleitet wird und somit nicht versickern kann. Damit ergibt sich zwangsläufig eine Verringerung des Eintrages in das Grundwasser und somit eher einen niedrigeren Grundwasserspiegel. Die Ableitung des Niederschlagswassers erfolgt dem geodätischen Höhenunterschied folgend, zwar durch die Dodendorfer Straße bis hin zum kleinen Wiesengraben an der Straße "Zur Mühle".. Bis dorthin wird das Wasser aber in einer dichten geschlossenen Regenwasserkanalisation geführt, die ihrerseits kein Ansteigen des umgebenen Grundwasserspiegels bewirken kann...". Claus Reiche führt weiter an, dass auch das Regenrückhaltebecken im Industriegebiet sowie der daran anschließende offene Graben im Bereich des Sportplatzes nicht ursächlich für das gestiegene Grundwasser sein könne.

Das Regenrückhaltebecken lässt wegen der kompletten Verschlammung keine Versickerung mehr zu. Zudem habe das Becken eine Dichtung zur Bereithaltung von Löschwasser.

Ingenieur Reiche geht letztendlich davon aus, dass die gestiegenen Niederschlagsmengen auch eine Ursache für das hohe Grundwasser sind.

Die Gemeinde wird die Probleme des Grundwassers und der vollgelaufenen Keller dennoch nicht aus dem Auge verlieren, wie Wasserthal versicherte.