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Polizeirevier Börde stellt Unfallbericht 2009 vor Die Unfallzahl ist leicht gestiegen – Zusammenstoß mit Wild auf Platz 1

Von Ivar Lüthe 18.02.2010, 05:54

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im vergangenen Jahr nur leicht angestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2008 ereigneten sich im vergangenen Jahr mit 5579 Unfällen nur 51 Unfälle mehr. Sorgen bereiten der Polizei indes die hohe Zahl der Wildunfälle sowie der Fakt, dass erneut die " Risikogruppe " der 18- bis 25-Jährigen in der Statistik häufig vertreten ist. Allein fünf der insgesamt zehn bei Unfällen Getöteten kamen aus dieser Altersgruppe.

Landkreis Börde. Auch wenn die Unfallzahlen im Jahresvergleich 2008 – 2009 stagnieren, die Zahlen bei Getöteten, Schwer- oder Leichtverletzten sogar zurückgegangen sind, so sieht der neue Leiter des Polizeireviers Börde, Armin Friedrichs, noch einige " Baustellen ", die er in diesem Jahr anpacken will. Ganz oben auf seiner Liste steht dabei der Kampf gegen die Unfallursache Nummer 1 : Wild.

Viele Wildunfälle auf der Heidestraße

Mit 1412 Unfällen sind Wild-Zusammenstöße überdurchschnittlich häufig vertreten. " Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, haben wir jetzt eine Verkehrsunfallkommission, Wild ‘ ins Leben gerufen ", so Friedrichs. In dieser Gruppe soll mit Vertretern verschiedener Ämter und Institutionen beraten werden, welche Maßnahmen unternommen werden können, um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren. Dazu gehöre auch, mit Jägern über die Abschussquote zu sprechen und an besonderen Wildunfall-Schwerpunkten

Tempokontrollen durchzuführen, so Friedrichs. Denn eines sei klar : " Wer durch Feld und Flur fährt, der muss insbesondere aufgrund der hohen Wilddichte im Landkreis Börde damit rechnen, mit Wild in Kontakt zu kommen. Da hilft nur : Fuß vom Gas !", so Friedrichs.

Als besondere Wildunfallschwerpunkte haben sich laut Statistik im Landkreis mehrere Strecken herauskristallisiert. So etwa die " Heidestraße " von Colbitz nach Hütten. Hier gab es im vergangenen Jahr 34 Wildunfälle. Weitere Strecken sind unter anderen von Rogätz nach Loitsche, Colbitz-Angern, Bösdorf-Oebisfelde, Seehausen-Siegersleben sowie die Strecke von Barneberg nach Hohnsleben, wo es auf nur 0, 7 Kilometern im vergangenen Jahr 11 Wildunfälle gab, wie die Statistik besagt.

Ein weiterer Punkt in der Statistik, der der Polizei unter den Nägeln brennt, ist die so genannte Risikogruppe der 18-bis 25-jährigen Autofahrer. Wie schon in den Vorjahren taucht genau diese Altersgruppe in der Unfallstatistik recht häufig auf. Besonders tragisch : Von den zehn bei Unfällen Getöteten im vergangenen Jahr waren fünf aus dieser Altersgruppe. Diese Altersgruppe ist es auch, die häufig bei den Schwer- und Leichtverletzten vertreten ist. Von den 185 Schwerverletzten waren 44 in dieser Altersgruppe, bei den 655 Leichtverletzten waren es 167.

Neben Prävention auch Repression

Diesem Problem entgegenzutreten sei sehr schwer, räumte Armin Friedrichs ein. Hier könne man nur mit verstärkten Kontrollen oder Präventionsarbeit entgegensteuern. " Allerdings ist diese Altersgruppe für Präventionsveranstaltungen

nur sehr schwer zu erreichen. Die Jugendlichen haben ganz andere Interessen ", so der Revierleiter. Doch warum ist diese Altersgruppe so häufig in Unfälle verwickelt ? " Wenn die Fahrschulzeit nicht mehr so nachwirkt, dann kommt, Bruder Leichtsinn ‘ ins Spiel, mit der Folge, dass risikoreich gefahren wird ", so Armin Friedrichs.

Bei der Präventionsarbeit setzt das Polizeirevier Börde auf eine enge Zusammenarbeit mit den Kreisverkehrswachten. Zudem gebe es im Revier ab dem 1. März wieder einen Beamten, der sich hauptamtlich mit den Arbeitsgebieten Prävention und Verkehrsteilnehmer-Schulung beschäftigt. " Eines ist aber klar : Neben Prävention hilft auch nur mehr Repression, also mehr Kontrollen ", so der Revierleiter. Entsprechend kündigte er für das laufende Jahr eine ganze Reihe mehr Kontrollen an. Geschwindigkeit, Telefonieren am Steuer, Rotlichtsünder und Alkohol sind einige der Felder, die verstärkt in den Blickpunkt rücken sollen.

Gemeinsam mit der Verkehrsunfallkommission will die Polizei in der nächsten Zeit auch Jahre-Statistik führt für diese Kreuzung zehn Unfälle mit Personenschaden. Nun ist geplant, anstelle der Kreuzung einen Kreisverkehr zu bauen. Der werde aber angesichts der schwierigen finanziellen Lage in diesem Jahr wohl nicht mehr gebaut, meinte der Revierleiter.

Rotlicht-Akzeptanz hat abgenommen

Ein weiteres Problem ist die Kreuzung an der B 81 bei Kroppenstedt im Süden des Landkreises. Hier steht zwar eine Ampelanlage, doch Autofahrer, die von Oschersleben kommen, würden oft bei Rot über die Kreuzung fahren. Grund dafür : Offenbar verwechseln sie die das Rechtsabbiegersignal mit dem für die, die geradeaus fahren. Eine Idee, dem Problem entgegenzutreten ist, das Rechtsabbiegersignal zu verkleinern und so die Trennung zu den anderen Signalen deutlicher zu machen. Sollte auch das nicht helfen, müsste wohl das Rechtsabbiegerlicht abgebaut werden. Das hätte dann aber zur Folge, dass der Verkehr länger warten müsste. Flankierend zu diesen Überlegungen wird die Polizei aber dort verstärkt kontrollieren. Denn die Akzeptanz von Rotlicht habe generell abgenommen, hat Friedrichs ausgemacht.

Kraftfahrer im Landkreis haben sich also ab diesem Jahr auf mehr Kontrollen einzustellen.

Möglichkeiten ausleuchten, wie bestimmte Unfallschwerpunkte im Landkreis entschärft werden können. Ein positives Beispiel, dass es funktionieren kann, ist die neue Ampelanlage in Haldensleben an der Kreuzung Nathusiusstraße / Gerikestraße. An dieser Kreuzung hatte es in der Vergangenheit häufig gekracht. Seit die Ampel dort steht, ist auch die Zahl der Unfälle stark zurückgegangen. " Das ist ein großer Erfolg ", so Friedrichs.

Derlei Lösungen wünscht er sich auch für andere Schwerpunkte. Unfallschwerpunkt ist laut Statistik unter anderen die Kreuzung am Hotel Sachsen-Anhalt in Barleben. Eine 3-