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Schuhsolenfabrik ist Schandfleck in Groß Rodenleben / Bürgermeister bittet Wirtschaftsminister um Hilfe Baumstämme sollen Plünderer und Mülltouristen fernhalten

Von Sabrina Trieger 10.12.2009, 05:53

Weil sich Ganoven und andere dunkle Gestalten permanent nicht mehr nur auf leisen Sohlen sondern sogar mit Fahrzeugen auf das Gelände der ehemaligen Groß Rodensleber Schuhsohlenfabrik begeben, hat die Gemeinde Baumstämme vor die Einfahrt legen lassen. Das Ordnungsamt ist über die Maßnahme in Kenntnis gesetzt, erklärt Bürgermeister Jürgen Wichert. Er hat außerdem das Wirtschaftsministerium um Hilfe gebeten. Ein Nachnutzer wird dringend gesucht.

Groß Rodensleben. Schuhsohlen werden auf dem ehemaligen Fabrik-Gelände in Groß Rodensleben schon lange nicht mehr produziert. Und die, die das verlassene Gelände heimlich betreten, führen nichts gutes im Schilde. Es gibt eigentlich nichts, was nicht schon zerstört ist. Fenster gibt es schon lange nicht mehr. Sämtliche Kabel sind bereits herausgerissen und vermutlich auf dem Schrotthandel zu Geld gemacht worden. Auch alles, was nur ansatzweise als Stahl oder Eisen umgesetzt werden kann, haben die Plünderer bereits mitgehen lassen. Selbst ein ganzer Fahrstuhl wurde laut Bürgermeister Jürgen Wichert ausgebaut. Für Kinder in dieser Ruinenlandschaft besonders gefährlich, weil auch bereits zahlreiche Erdabdeckungen gestohlen worden sind. " Daran muss sich jetzt dringend etwas ändern und zwar schnell ", erklärt Bürgermeister Wichert. Als erste Maßnahme, damit die Ganoven nicht frech mit dem Lkw auf dem Gelände vorfahren können, hat die Gemeinde Baumstämme von Landwirt Helmecke vor das Einfahrtstor ziehen lassen. Eine Maßnahme, die eigentlich der Eigentümer übernehmen müsste, doch der kümmert sich offensichtlich nicht. " Deshalb haben wir auch das Ordnungsamt davon in Kenntnis gesetzt ", erklärt Jürgen Wichert.

Doch dies sei nur die eine Maßnahme. Es müsse so schnell wie möglich ein Nachnutzungskonzept her, sonst verfalle das Grundstück immer weiter und wirkt sich auch auf die Nachbarschaft negativ aus. Aus diesem Grund habe der Bürgermeister auch bereits über den Abgeordneten Jens Ackermann das Thema in den Kreisbauausschuss einbringen lassen. " Unser erklärtes Hauptziel ist, dass sich hier wieder ein Gewerbe ansiedelt ", erklärt der Groß Rodensleber Ortschef. Das Gelände sei großzügig konzipiert mit zwei Hallen, einer großen Produktionshalle und einem Flachbau mit Kantine.

Als vor mehr als zehn Jahren auf dem Firmengelände, das in Richtung Bergen liegt, noch produziert wurde, war die Welt noch in Ordnung. Doch mit der Schließung der Firma war das Gelände für immer verlassen. Und wenn es Bürgermeister Jürgen Wichert ganz real betrachte, stehen die Chancen für die Gemeinde was eine Wiederbelebung des Areals betrifft bei null. " Wir werden nie allein einen Investor finden, den wir an den privaten Eigentümer vermitteln können ", erklärt der Bürgermeister. Aus diesem Grund soll nun der Wirtschaftsminister der Gemeinde beim Finden eines Investors helfen. " Ich habe ihn bereits angeschrieben und um Hilfe gebeten. " Doch auch da dürften die Chancen der Groß Rodensleber nicht gerade rosig aussehen.

Denn das Gelände gehört einem Privateigentümer, der vermutlich zwar sicher auch Interesse an einer Vermarktung hat, aber auch bestimmen kann – was mit seinem Grund und Boden geschieht. Und so lange keine akute Gefahr von dem Grundstück ausgeht, könnte der Investor sogar das Gelände vergammeln lassen.

Insofern helfen zurzeit nur vermittelnde Gespräche mit allen Seiten, um die sich Bürgermeister Jürgen Wichert in den nächsten Wochen, Monaten und hoffentlich nicht Jahren kümmern will.