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In Ampfurth befand sich einst die Station Nummer 16 der Optischen Telegrafenlinie Hohes Ziel: Turm begehbar machen

Von Yvonne Heyer 05.12.2009, 09:49

" Börde-Perle " lautet der Titel unserer Serie, in der wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, touristische Perlen vorstellen, die für viele Bewohner im neuen, nun größeren Landkreis bisher eher im Verborgenen glänzen. Heute : Burg Ampfurth mit der einstigen Optischen Telegrafenstation Nummer 16.

Ampfurth. Ja, auch die Ampfurther Burg glänzt eher im Verborgenen. Doch wer genauer hinschaut, wird auch hier einige historische Kostbarkeiten entdecken. Weithin sichtbar ist dagegen der alte Schlossturm, der neben dem Kirchturm die Silhouette des kleinen Dorfes bestimmt. Der achteckige Treppenturm diente von 1835 bis 1849 als 16. Station der königlichpreußischen Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz. Hoch oben im Turm befand sich eine Amtsstube, wo Beamte die Zeichen der Telegrafenlinie empfingen und weiterleiteten. Auf dem Turm, war ein Mast mit den Flügeln der Telegrafenlinie gesetzt. " Der einzige original erhaltene Flügel dieser Linie wurde einst auf dem Turm gefunden und befindet sich heute im Börde-Museum Ummendorf ", berichtet Christoph Wahnschaffe. Der Treppenturm war zugunsten des Telegrafen auf 27 Meter aufgestockt worden. Das Stationszimmer im sechsten Stock war über eine außen am Turm angebrachte geschützte Holztreppe erreichbar. Diese bautechnische Besonderheit ist heute noch erhalten, darf aber wegen Baumängel nicht betreten werden. Christian Wahnschaffe, dessen Großvater Hans-Georg Wahnschaffe einst auf der Ampfurther Burg tätig war, erwarb in den 90 er Jahren die alte Burg- und Schlossanlage. " Gemeinsam mit dem kleinen Kultur- und Heimatverein des Ortes sind wir bemüht, den Turm wieder zugänglich zu machen. Von oben hätte man sicher einen tollen Blick über die Landschaft, doch vorher müsste ein Bausachverständiger ran und schauen, was zu machen wäre und was es kosten soll ", so Christian Wahnschaffe. Er ist momentan dabei, auch Fördermittel für dieses Vorhaben aufzutreiben. Am Treppenturm wie am Torhaus mit dem Torbogen lassen sich viele schöne in Stein gehauene Ornamente finden. Sie verdienen in jedem Fall bei einem Rundgang eine längere Betrachtung.

Die Geschichte der Schlossund Burganlage in Ampfurth geht weit bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. 1381 übernahmen die Herren von der Asseburg die Verwaltung, die 1483 die Anlage dann ganz erwarben. In der Schlosskirche sind noch Gräber der Familie erhalten.

In den Jahren von 1608 bis 1615 entstand dann an Stelle der Burg das Schloss. Übrig geblieben sind nur noch das Torhaus und der rechteckige Treppenturm mit reichen Ornamenten sowie einige Wirtschaftsgebäude und das im Jahre 1736 erbaute Herrenhaus. In diesem Haus befinden sich einige Wohnungen und Ampfurths Kindertagesstätte. Den einstigen Stierstall nutzt der Heimatverein und die Dorfbevölkerung für Veranstaltungen. Hier stellten schon etliche Hobbykünstler ihre Werke aus. Im Innenhof und im weiteren Außengelände wurde in diesem Jahr erstmals ein mittelalterliches Spektakel veranstaltet. Und in wenigen Tagen, genauer gesagt am Sonntag, 20. Dezember, wäre Gelegenheit die Ampfurther Burg zu besuchen. Dann sind hier in den Abendstunden nicht nur weihnachtliche Klänge zu hören. Nein, auch die Märchenaufführung sollte man nicht verpassen.